Düsseldorf. .

Nach den Skandalen um manipulierte Organ-Transplantationen in Kliniken ist die Zahl der Organspenden bundesweit um 18 Prozent gesunken. In NRW wurden von Januar bis April 2013 gar nur 71 Organe verpflanzt – im ­Vergleichszeitraum 2012 waren es noch 96.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) bedauerte, dass sich die Wartezeiten der 3900 Schwerkranken in NRW auf ein Spenderorgan weiter verlängert ­haben. Derzeit warten Patienten auf eine neue Niere 74 Monate (+ 9 Monate), auf ein Herz sieben Monate, Lunge fünf, Leber sechs und auf eine Bauchspeicheldrüse 24 Monate.

„Die aufgedeckten Manipulationen in Transplantationszentren haben deutliche Spuren hinterlassen und zu einem Spendertief geführt“, sagte Steffens in Düsseldorf. Weil Organe zum Teil über gefälschte Akten nicht korrekt verteilt wurden, sei Vertrauen bei Spendern verloren ­gegangen. Steffens setzt auf ­bundesweit fälschungssichere ­Patientenakten, um künftig ­Manipulationen bei Wartelisten auszuschließen.

Auf dem bundesweiten Tag der Organspende, dessen zentrale Veranstaltung am 1. Juni in Essen stattfindet, wollen Patienten- und Spenderorganisationen die Bereitschaft zur Organspende wieder steigern.

Nach Angaben des Vorstands der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Rainer Hess, stehen bundesweit 12 000 Schwerkranke auf Wartelisten für eine Organspende. Derzeit kann nur jedem Dritten mit einem Organ geholfen werden. Hess stellte klar, dass es weder eine Altersgrenze für Spender noch für Empfänger gebe. Entscheidend sei allein der Zustand der Organe, sagte er.