Düsseldorf. .

Die Förderschulen in NRW bleiben hinter den Erwartungen zurück – obwohl es mehr Lehrer und kleinere Klassen gibt. „Nur in sehr wenigen Fällen“ führen sie die Kinder zurück in eine Regelschule. Zu diesem Ergebnis kommt der Landesrechnungshof. In einem Bericht stellen die Prüfer „Mängel und Ungereimtheiten“ fest. Die Ergebnisse seien „erschreckend schlecht“, sagte der Bundesbeauftragte für Behinderte, Hubert Hüppe (CDU), zur WAZ.

Erklärtes Ziel des Landtages ist, dass in NRW so viele Kinder wie möglich eine Regelschule besuchen. Obwohl die Gesamtzahl der Schüler rückläufig ist, stieg der Anteil der Kinder mit einem „sonderpädagogischen Bedarf“ weiter an – in den letzten zehn Jahren von 4,1 auf 4,7 Prozent.

Der CDU-Politiker fordert, Kinder mit besonderem Förderbedarf künftig verstärkt in den Regelschulen zu betreuen und im Gegenzug Sonderschulen zu schließen. „Anders ist es nicht zu finanzieren.“ Nach seiner Darstellung kalkuliert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe seit Jahren mit steigenden Zahlen für die Behindertenwerkstätten, „weil man davon ausgeht, dass Sonderschulen in erster Linie auf Sondereinrichtungen vorbereiten“. Damit werde ein Weg vorgezeichnet: „Von einer Sonderwelt in die nächste.“

Indirekt bestätigt der Rechnungshof die Befürchtungen. Wenn jedes Jahr der Leistungsstand der Kinder an Förderschulen geprüft wird, schneiden sie tendenziell immer schlechter ab: Lernbehinderte hinken bald auch in ihrer „emotionalen“ und „sozialen“ Entwicklung hinterher oder werden gleich als „schwerbehindert“ eingestuft. Für die Beobachtung der Rechnungsprüfer hat Hüppe nur eine plausible Vermutung: „Entweder ist der Lernerfolg tatsächlich zu gering, wie viele Studien belegen, oder man muss den Schulleitern unterstellen, dass sie falsche Befunde abgeben. Beides wäre nicht in Ordnung.“ Hintergrund: Je höher der Förderbedarf, desto besser der Personalschlüssel.

Die Rechnungsprüfer beklagen, dass allgemeinbildende Schulen für immer mehr Kinder „sonderpädagogischen Förderbedarf“ anmelden, oft mit „wiederkehrenden Begründungen“. Dennoch würden die Anträge „so gut wie nie abgelehnt“. Im Ergebnis landen schwierige, verhaltensauffällige oder aggressive Kinder in der Förderschule, bleiben dort und werden sogar von Jahr zu Jahr immer stärker als behindert klassifiziert.