Berlin. .

Es ist ein in der deutschen Politik einmaliges Jubiläum, begangen wird es mit der größten internationalen Polit-Veranstaltung des Jahres in der Bundesrepublik: Wenn die SPD morgen in Leipzig ihr 150-jähriges Bestehen feiert, sind 1600 Gäste aus 80 Ländern geladen – neben Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel haben zehn Staats-und Regierungschefs und über 30 Parteivorsitzende ihr Kommen zugesagt. Höhepunkt ist ein Festakt im Gewandhaus, bei dem unter anderem Gauck und Frankreichs Präsident Francois Hollande Reden halten werden. Beginnen werden die Feierlichkeiten in Leipzig bereits heute mit dem Gründungskongress der „Progressive Alliance“, einem weltweiten Zusammenschluss von 60 sozialdemokratischen Parteien als Konkurrenz zur Sozialistischen Internationale (SI).

Ein „echter Motivationsschub“

„Die SPD ist die älteste demokratische Partei auf unserem Kontinent“, betont Parteichef Sigmar Gabriel die Bedeutung der Geburtstagsfeier, die Sozialdemokraten seien Wegbereiter von Demokratie und Freiheit nicht nur in Deutschland. In Leipzig war am 23. Mai 1863 von Ferdinand Lassalle der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet worden, aus dem 17 Jahre später die SPD hervorging.

Dass das Jubiläum ausgerechnet in ein Wahljahr fällt, kommt der SPD gelegen; Gabriel erwartet sich einen „echten Motivationsschub für die Partei“. Der Festakt in Leipzig aber soll keine Wahlkampfveranstaltung werden, so hat es die Parteispitze auch der Kanzlerin zugesagt, die selbst nicht redet – weshalb nun wiederum auch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nicht das Wort ergreift.

Merkel war dafür so freundlich, sich bei den EU-Regierungschefs für ein frühes Ende des EU-Gipfels an diesem Mittwoch einzusetzen. So können zahlreiche Gipfelteilnehmer noch rasch nach Leipzig reisen, wo sich heute Abend die europäischen Regierungs- und Parteichefs aus dem sozialdemokratischen Lager treffen. Sie wollen das Vorhaben bekräftigen, einen gemeinsamen Spitzenkandidaten für die Europawahl aufzustellen. Das passt zu Gabriels Festbotschaft: Die „Europäisierung der Sozialdemokratie“ sei zentrale Voraussetzung für ihren künftigen Erfolg.