Berlin. .
EU-Kommissar Günther Oettinger hat für dieses Jahr einen Vorstoß der Europäischen Union zu den Umweltbedenken bei der umstrittenen Förderung von Schiefergas angekündigt. „Der Schutz von Gebieten, wo Trink- und Grundwasser vorkommt, wie im Falle des Bodensees, ist absolut richtig“, sagte Oettinger der Zeitung „Die Welt“ in der Onlineausgabe am Montag. „Auch auf EU-Ebene wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem Jahr genauer anschauen.“
Zugleich wiederholte der Energiekommissar seine Forderung, Deutschland dürfe sich aus der Technologie nicht zu schnell zurückziehen. Umweltschützer warnen vor den noch wenig erforschten Folgen für die Umwelt.
„Wenn wir Probebohrungen zulassen, werden wir in einigen Jahren weit klüger sein und auch über die Kosten besser Bescheid wissen. Das muss man einem Ingenieurland wie Deutschland dringend raten“, sagte Oettinger.
In Deutschland kaum geregelt
Nach monatelangem Ringen hatten sich Union und FDP vor dem Wochenende doch noch auf einen Kompromiss zur Regelung der Schiefergas-Förderung verständigt. Das sogenannte Fracking soll nun im Einzugsgebiet von Trinkwasserseen untersagt werden. Einzugsgebiete von Talsperren sollen entgegen anfänglicher Überlegungen nicht geschützt sein.
Unternehmen wie ExxonMobil und die BASF-Tochter Wintershall drängen bereits, das Potenzial für Fracking in Deutschland zu erforschen. In Deutschland ist Fracking bislang gesetzlich kaum geregelt. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte es als unwahrscheinlich bezeichnet, dass die Methode in den kommenden Jahren in der Bundesrepublik zum Einsatz kommt.
In den USA wird die Methode bereits im großen Stil eingesetzt und hat zu sinkenden Gas- und Strompreisen geführt. Beim Fracking werden Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst, um dort eingeschlossenes Gas oder Öl freizusetzen.