Hagen. . Dreidimensionale Drucker könnten die Wirtschaftswelt revolutionieren wie einst die Dampfmaschine und das Internet, glauben Ökonomen. Zahnimplantate, Handyhüllen oder Spielzeugfiguren, aber auch komplexe Maschinenbauteile lassen sich mit Hilfe sogenannter 3-D-Drucker in einem Arbeitsgang vor Ort herstellen. Die kühne Idee: Eines Tages sollen komplette Autos aus dem Drucker kommen. Die Zahl der industriellen Anwendungen wächst rasant.
In Zukunft könnte die Produktion von Bauteilen im Ausland sowie der langwierige Transport von Waren überflüssig werden, wenn es günstiger sei, sie vor Ort auszudrucken. Globale Wirtschaftskreisläufe würden wieder regionaler. Aufsehen erregte die Technologie kürzlich, als ein US-Student eine funktionstüchtige Pistole mit dem eigenen 3-D-Drucker herstellte.
Einfache 3-D-Drucker sind jetzt schon für 1000 bis 2000 Euro zu haben. Kunststoff wird erhitzt, eine Düse fährt auf einem Schlitten hin und her und baut das Modell Schicht für Schicht auf. Die Daten dafür kommen aus dem PC, an dem das 3-D-Modell vorher gebaut wurde. Bei aufwendigeren 3-D-Druckverfahren kann nicht nur Kunststoff, sondern auch Metallpulver verschmolzen werden. Solche Maschinen lohnen sich allerdings nur für Unternehmen. Sie kosten eine halbe Million Euro und mehr.
3-D-Druckverfahren sind in der Industrie bereits seit Jahren im Einsatz, etwa in der Automobilindustrie. „Bei der Herstellung von Prototypen und Erstmustern ist das Verfahren nicht mehr wegzudenken“, sagt Michael Hümmeler von der Firma LMD aus Lennestadt. Das Unternehmen baut unter anderem spezielle Greifarme für die Lebensmittelindustrie. Die Produkte kommen direkt aus dem 3-D-Drucker, werden anschließend noch nachbearbeitet, um die hohen Standards der Industrie zu erfüllen. Für Serienfertigungen mit hohen Stückzahlen sei die Drucker-Technik aber „meist noch nicht schnell genug“, erklärt Friedrich Janzen, Professor an der Hochschule Bochum. Auch seien die erzeugten Oberflächen zu rau für Präzisionsbauteile. Das sei aber nur eine Frage der Zeit. US-Ökonomen sprechen bereits von einer „dritten industriellen Revolution“.