Köln.. Am Weltjugendtag nehmen in diesem Jahr deutlich weniger junge Leute aus Deutschland teil als in den vergangenen Jahren. In Madrid (2011) waren noch 16.000 Deutsche dabei - und auch in Sydney (2008) waren es noch 6000. Alternativ setzt die katholische Kirche nun auf Internet-Übertragungen und den „Weltjugendtag daheim“.

Rund 2000 junge Leute aus ganz Deutschland werden im Juli zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro reisen, um dort gemeinsam mit Papst Franziskus und mehr als zwei Millionen Jugendlichen aus aller Welt ein großes Glaubensfest zu feiern. Das erläuterten gestern Vertreter verschiedener katholischer Organisationen in Köln. Damit nehmen am Weltjugendtag in Rio deutlich weniger Deutsche teil als 2011 in Madrid (16.000) oder 2008 in Sydney (6000) – und weniger als die 2500, die noch zu Anfang des Jahres erwartet worden waren. Zum Weltjugendtag im Jahr 2005 waren in Köln gut eine Million Teilnehmer begrüßt worden – darunter der damals neu gewählten Papst Benedikt XVI.

Geringe Teilnehmerzahl „kein Trend“

Die geringe Teilnehmerzahl in diesem Jahr „hat für mich nichts mit einem Trend zu tun“, betonte der Jugendbischof in der Deutschen Bischofskonferenz, Karl-Heinz Wiesemann. Vielmehr hätten die deutschen Bistümer – anders als etwa nach Madrid – nach Rio aus Sicherheitsgründen nur Fahrten für Teilnehmer ab 18 Jahren angeboten. Um so mehr solle in diesem Jahr der „Weltjugendtag daheim“ gefeiert werden: Per Internet-Übertragung sollen auch Jugendliche in Deutschland miterleben können, wie die Teilnehmer in Rio den Papst an der Copacabana begrüßen oder mit Hunderttausenden unter freiem Himmel Gottesdienst feiern.

Die 22-jährige Katharina Geiger aus Mülheim gehört zur Gruppe der jungen Leute, die sich aus dem Bistum Essen auf den Weg nach Rio macht
Die 22-jährige Katharina Geiger aus Mülheim gehört zur Gruppe der jungen Leute, die sich aus dem Bistum Essen auf den Weg nach Rio macht © dpa | dpa

Mit Blick auf das Gastgeberland Brasilien, aber auch auf den neuen Papst erwartet der Duisburger Pfarrer Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Katholischen Jugend, in Rio eine deutlich politischere Veranstaltung. „Wie nie bei den Weltjugendtagen der vergangenen 15 Jahre wird die Frage nach weltweiter Gerechtigkeit und Solidarität im Fokus stehen. Darauf setzt auch das Essener Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, das die Teilnehmer mit Infos zu Land und Leuten versorgt und vor Ort in Rio Besuche von Hilfsprojekten organisiert.

Auch die Mülheimerin Katharine Geiger (22) fliegt im Juli zum Weltjugendtag. Sie fasziniert die Idee, „dass ich stundenlang im Flugzeug sitze und dann Leute treffe, die an das gleiche glauben wie ich“. Zusammen mit rund 50 weiteren Jugendlichen aus dem Bistum Essen bereitet sie sich seit November auf das Treffen in Rio vor: „Wir haben schon ein paar Portugiesisch-Vokabeln gelernt und brasilianisches Obst probiert.“ In Rio selbst werden die Jugendlichen aus dem Ruhrbistum einige Tage in einem Kinderdorf leben und mitarbeiten.