Washington/Düsseldorf. . Washington/Düsseldorf.Es ist einer der größten Banküberfälle aller Zeiten: Weltweit haben Cyber-Gauner mit manipulierten Kreditkarten 45 Millionen Dollar (etwa 34,5 Millionen Euro) abgeräumt. Die Spuren des Mega-Raubzuges führen auch nach NRW.

Es ist einer der größten Banküberfälle aller Zeiten: Weltweit haben Cyber-Gauner mit manipulierten Kreditkarten 45 Millionen Dollar (etwa 34,5 Millionen Euro) abgeräumt. Die Spuren des Mega-Raubzuges führen auch nach NRW. In der Nacht zum 20. Februar zogen Kriminelle in Düsseldorf, Duisburg, Bremen und vier weiteren deutschen Städten 1,85 Millionen Euro aus Geldautomaten, so die Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Von dieser Beute wurden 170.000 Euro sichergestellt – bei einer 56-Jährigen und ihrem Sohn (34) aus Holland.

Tatsächlich handelt es sich um einen internationalen Coup, der sich in Dutzenden Ländern abspielte. Die New Yorker Staatsanwältin Loretta Lynch sprach von einem „massiven Raubzug im Stile des 21. Jahrhunderts“. Er sei in seiner Dimension nur mit dem Diebstahl von sechs Millionen Dollar aus einer Lufthansa-Maschine in New York in den 70er Jahren zu vergleichen.

Gefälschte Daten auf harmlose Magnetstreifen-Karten von Hotels transferiert

Laut Anklageschrift brachen die außerhalb der USA vermuteten Hacker zunächst in die Computer von zwei Kreditkarten-Unternehmen in Indien (Dezember 2012) und Amerika (Februar 2013) ein, die für Mastercard und Visa arbeiten. Dabei bemächtigten sie sich der Daten von aufladbaren Kreditkarten der Bank of Muscat (Oman) und der Rakbank (Vereinigte Arabische Emirate), erhöhten das Guthaben auf den dazu gehörenden Konten und hoben das Abhebelimit auf.

Auch interessant

Später transferierten sie die gefälschten Daten auf harmlose Magnetstreifen-Karten von Hotels oder anderen Internetanbietern. Die neu programmierten Duplikate gingen an Netzwerke in über 20 Ländern. Auf zentralen Zuruf gingen Kleinkriminelle anschließend an Bankautomaten und hoben mit den übermittelten Zugangs-Codes Geld ab. Am 21. Dezember schlugen die Abhebe-Teams erstmals zu und beschafften sich weltweit an 4500 Geldautomaten fünf Millionen Dollar. Am 19. Februar folgte der zweite Coup. Die Konto-Daten kamen diesmal von einem US-Unternehmen, die geschädigte Bank befindet sich im Oman. Helfer der Cyber-Bankräuber hoben rund 40 Millionen Dollar ab.

Das US-Justizministerium ließ sieben Männer verhaften, die den New Yorker Kern der Organisation bildeten. Ein achter soll Ende April ermordet worden sein.