Kinder ertragen ja alles. Sogar Pädagogen, die von Smartphones keine Ahnung haben, und Pausenbrote mit vegetarischem Aufstrich. Aber wenn ihnen einer an die Ferien will, dann sagen sie: Du spinnst ja! Und Kindermund tut Wahrheit kund.

Sind 75 Ferientage im Jahr zu viel? Müssen Sommerferien sechs Wochen lang sein? Von Zeit zu Zeit gehören alle Traditionen auf den Prüfstand. Und es ist legitim, solche Fragen zu stellen.

Es sind übrigens immer die ­Großen, die diese Dinge in Frage stellen. Die Kleinen müssen dann mit der Antwort leben.

Die Großen haben auch schon gefragt: Wäre es nicht besser, die Gymnasialzeit zu verkürzen? Oder: Warum schicken wir sie nicht schon mit 5 in die Schule? Oder: Wollen wir nicht ein paar neue Schulformen erfinden?

Die Kleinen machen das ja alles mit. Sie gehen mit 5 oder nun ­wieder mit 6 in die Schule. Sie ­besuchen Gymnasien, Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt-, Sekundar- oder Gemeinschaftsschulen. Sie entscheiden sich in der 6. Klasse für Latein oder Französisch, lernen „ganztags“, abends und am Wochenende, und sie verzichten auf den Sportverein „Keine Zeit, bedaure!“

Kinder ertragen ja alles. Sogar Pädagogen, die von Smartphones keine Ahnung haben, und Pausenbrote mit vegetarischem Aufstrich. Aber wenn ihnen einer an die Ferien will, dann sagen sie: Du spinnst ja! Und Kindermund tut Wahrheit kund.