München. .

Horst Seehofer bezeichnet die CSU-Landtagsfraktion als Herzkammer der CSU. Stimmt das Bild, liegen die Christsozialen fünf Monate vor der Landtagswahl mit einem Infarkt darnieder: Fraktionschef Georg Schmid (60) musste wegen gierig wirkenden Verhaltens seinen Posten räumen. Zusammen mit der Affäre um FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß wähnt sich mancher in einer Neuauflage der Amigo-Affäre von vor 20 Jahren.

Der Schwabe Schmid, der eine der Schlüsselpositionen der CSU innehatte, dürfte schon Dienstag geahnt haben, dass es nun bald mit der Heiterkeit vorbei ist. Seehofer schwänzte da seinen Geburtstagsempfang – es kamen immer mehr Details einer unappetitlichen Affäre heraus.

Auch dreizehn Jahre, nachdem der Landtag Abgeordneten die Beschäftigung von Ehepartnern und Kindern gesetzlich untersagte, beschäftigten nämlich 17 CSU-ler Frauen und Kinder auf Steuerzahlerkosten. Eine Altfallregelung machte dies rechtlich zwar möglich. Doch politisch wirkte es in­stinktlos. Die größte In­stinktlosigkeit zeigte dabei Schmid: Bis zu 5500 Euro monatlich aus dem Staatssäckel zahlte er seiner Frau Gertrud für einen Sekretärinnen-Job. Und das, obwohl er zu den bestbezahlten deutschen Politikern zählte. Laut „Süddeutsche Zeitung“ bekam Schmid monatlich lediglich 899 Euro weniger als Kanzlerin Merkel (CDU) -- insgesamt kassierte er 24 145 Euro.

Dem SPD-Veteranen Gantzer platzte schon am Mittwoch im Landtag der Kragen. „Amigos“, rief der Jurist da laut im Plenum. Gantzer saß schon 1993 im Landtag, als CSU-Ministerpräsident Max Streibl in der Amigo-Affäre sein Amt verlor. Streibl hatte sich zuerst von einem Unternehmer Urlaube bezahlen lassen und dann im Verteidigungsministerium um Aufträge für den Mann geworben. Edmund Stoiber machte dann reinen Tisch, löste Streibl ab und konnte 1994 wieder die absolute Mehrheit gewinnen.