Hamburg. Das Asylangebot der Bundesregierung an afghanische Bundeswehr-Mitarbeiter sorgt für Streit in Afghanistan. Die dortige Regierung ist gegen derartige Angebote. Sie würden das Volk demoralisieren. Es geht um bis dato 23 Asyl-Anträge von einheimischen Bundeswehrkräften.

Die afghanische Regierung hat einem Bericht zufolge bei der Bundesregierung gegen mögliche Asyl-Angebote an einheimische Bundeswehr-Mitarbeiter protestiert. Solche Offerten würden "Angst, Unruhe und Bedenken" sowie eine "Demoralisierung der afghanischen Bevölkerung" schüren, zitierte "Spiegel Online" am Donnerstag aus einer Verbalnote der Regierung in Kabul.

Bereits im Januar seien in einer weiteren Note solche Überlegungen als "inakzeptabel" kritisiert worden, hieß es weiter. Die afghanische Regierung fürchte, dies würde "die Moral des afghanischen Volkes schwächen".

Die Proteste der afghanischen Regierung richteten sich auch an andere Nato-Staaten. Hintergrund sind Überlegungen in einigen Staaten, wonach afghanischen Mitarbeitern der internationalen Truppen eine Aufnahme angeboten werden soll, wenn diesen nach dem Abzug der Soldaten eine besondere Gefahr droht - zum Beispiel durch Racheakte für ihre vorherige Tätigkeit.

23 Anträge auf Asyl von afghanischen Bundeswehr-Mitarbeitern

Das Auswärtige Amt wollte sich dazu nicht im Detail äußern. "Wir stehen zu allen Fragen im Zusammenhang mit der Übergabe der Sicherheitsverantwortung in einem engen Kontakt mit unseren afghanischen Partnern", erklärte ein Sprecher in Berlin.

Verteidigungs-Staatssekretär Thomas Kossendey (CDU) berichtete laut "Spiegel Online" am Mittwoch im Verteidigungsausschuss des Bundestages, bislang seien 23 Anträge afghanischer Mitarbeiter geprüft worden. Dabei sei aber in keinem Fall eine so akute Gefährdung festgestellt worden, dass deswegen eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland ausgestellt worden sei.(afp)