Essen. . Die Arbeitsganturen und Jobcenter in NRW planen, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. Eine Maßnahme soll auch der Einsatz von Videokameras sein. Hintergrund ist der tödliche Angriff auf eine Mitarbeiterin des Neusser Jobcenters im September 2012.

Die 30 Arbeitsagenturen und 53 Jobcenter in NRW verschärfen ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die Mitarbeiter sollen im Umgang mit aggressiv werdenden Kunden geschult werden. Gedacht ist auch an den Einbau von Videokameras und Fluchttüren.

Damit ziehen die Jobvermittler Konsequenzen aus dem Mord an einer Mitarbeiterin im Jobcenter Neuss im September 2012 und drei weiteren Zwischenfällen. Für morgen hat die Gewerkschaft Verdi 80 Personalräte und Vertrauensleute nach Düsseldorf geladen, um über das Thema zu reden.

Die NRW-Regionaldirektion hat ihren lokalen Organisationen einen Maßnahmenkatalog zur Auswahl vorgelegt. Er enthält als weitestgehende Maßnahme eine Einrichtung von Sicherheitsschleusen. Die Jobcenter entscheiden je nach Lage vor Ort. Mehrere erwägen die Kontrolle durch Videos. Köln will Fluchttüren einbauen. Sicherheitsschleusen werden dagegen meist abgelehnt. „Wir wollen keine Hochsicherheitstrakte“, sagte Reiner Lipka, Jobcenter-Chef in Gelsenkirchen, unserer Zeitung.

Auch interessant

"Die Zahl der Vorfälle geht etwas zurück"

Der Bericht dient als „Blaupause“ für die Verbesserung der Sicherheit anderer Behörden und Betriebe. Vor allem Verkehrsbetriebe statten nach Gewalttaten in München, Berlin und Hamburg Fahrzeuge mit Videoüberwachungen und mehr Sicherheitspersonal aus. Während dies in Düsseldorf und Dortmund schon weitgehend geschehen ist, zieht die Duisburger DVG jetzt eine erste Bilanz nach der Umrüstung von 164 Bussen und bisher 40 Straßenbahnen. „Die Zahl der Vorfälle geht etwas zurück. Fahrgäste fühlen sich sicherer“, so DVG-Sprecher Helmut Schoofs. Bis 2012 war die Zahl der Vorfälle angestiegen. In dem Jahr registrierte die DVG 450 Vorfälle wie Schmierereien und Pöbeleien und zehn körperliche Angriffe.

Während die Kamera-Überwachung von Straßen in NRW bisher nur in der Düsseldorfer Altstadt und in Mönchengladbach erfolgt, wollen Hessen und Bayern sie massiv ausbauen. In Bayern will die Staatsregierung eine „flächendeckende“ Überwachung aller Verkehrsmittel durch Kameras, in Hessen bezuschusst das Land die Installation. Bundesinnenminister Friedrich (CSU) glaubt, dass die Überwachung bei der Bekämpfung von Kriminalität wirkt: Bundesweit hätten zwischen Januar 2011 und April 2012 „mittels Videotechnik 3639 strafrechtliche Delikte festgestellt werden können“.