Damaskus. Bei einem Bombenanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mehrere Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere seien verletzt worden. Die Autobombe detonierte in der Nähe einer Schule. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Regierung und Rebellen beschuldigten sich gegenseitig.
Bei einem Anschlag im Geschäftsviertel der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Montag mindestens 15 Menschen getötet worden. 53 Menschen wurden nach amtlichen Angaben verletzt. Die Autobombe sei in unmittelbarer Nähe einer Schule gezündet worden. In dem Stadtteil liegen auch das Finanzministerium und die Zentralbank.
Eine Bewohnerin der Stadt sprach von der heftigsten Detonation, die sie je in Damaskus gehört habe. Über dem Stadtteil Sabaa Bahrat seien große schwarze Rauchwolken zu sehen. Durch die Wucht der Detonation wurden auch Gebäude beschädigt. Fernsehbilder zeigten sieben Tote auf einer Straße, darunter zwei verkohlte Leichen in einem umgestürzten Auto.
Mehrere Fahrzeuge standen noch in Flammen. Eine Frau mit blutverschmiertem Gesicht wurde auf einer Trage weggebracht. Außerdem waren Kinder in Schuluniformen zu sehen, die Verbände trugen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Regierung und Rebellen beschuldigten sich gegenseitig.
Die UN will schnelle Untersuchung zu angeblichem Einsatz von Chemiewaffen
Die syrische Hauptstadt Damaskus ist seit Monaten umkämpft. Die Rebellen kontrollieren einige Vororte und sind in Nadelstich-Operationen immer wieder ins Zentrum vorgestoßen. Zuletzt hatte die Regierung Erfolge im Kampf gegen die Rebellen bei Damaskus vermeldet. Ministerpräsident Wael al-Halki sagte, der Anschlag vom Montag sei eine Reaktion auf die jüngsten Erfolge der Armee.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte unterdessen eine umfassende Untersuchung aller Vorwürfe über den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien. Ein UN-Team könnte binnen 24 Stunden entsandt werden. Es liege allerdings noch keine Genehmigung der syrischen Regierung vor.
Diese und die Rebellen werfen sich gegenseitig vor, Chemiewaffen einzusetzen. Die Regierung stimmte aber nur der Untersuchung eines einzelnen umstrittenen Zwischenfalls bei Aleppo zu, bei dem nach ihrer Darstellung die Rebellen C-Waffen benutzt haben. Die Aufständischen beschuldigen jedoch die Regierungstruppen und fordern die Untersuchung weiterer Zwischenfälle.
Putin fordert Einschränkung bei der Waffenlieferung an Konfliktparteien
UN-Generalsekretär Ban machte deutlich, dass alle Vorwürfe an allen Orten geprüft werden müssten. Dazu erwarte das UN-Team grünes Licht von Syrien. "Ich fordere die syrische Regierung auf, mehr Flexibilität zu zeigen, damit die Untersuchung so schnell wie möglich beginnen kann", sagte Ban in Den Haag, wo am Dienstag eine internationale Abrüstungskonferenz stattfindet.
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Russlands Präsident Wladimir Putin forderte während seines Deutschland-Besuchs, die Waffenlieferungen an die Konfliktparteien in Syrien einzuschränken, verteidigte aber die russische Unterstützung der syrischen Führung. Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach er sich für eine Beendigung des Konflikts aus. Merkel sagte, ein Problem sei, dass die internationale Gemeinschaft in Syrien anders als bei Nordkorea nicht an einem Strang ziehe. (afp)