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Der Polizeihubschrauber suchte einen flüchtigen Autofahrer. Dann wurde er, mitten in der Nacht Anfang März, über den Dächern des Dortmunder Ortsteils Holzen selbst zum Ziel. Der Pilot, durch eine Laserattacke geblendet, musste zunächst in der Luft „stehenbleiben“.
Der 51-jährige Täter wurde gefasst. Das war die Ausnahme. Keine Ausnahme: Die Angriffe auf Verkehrsmittel mit Laserpointern. Sie nehmen deutlich zu. Das Luftfahrtbundesamt meldet mit 342 Angriffen im letzten Jahr einen Rekord. Das Landeskriminalamt spricht von „schwerwiegenden“ Taten.
2011 geriet am Kölner Flughafen ein Airbus A 319 der Bundesluftwaffe in die Schussrichtung eines Laserstrahls. Es war der Jet der Kanzlerin.
Innerhalb eines Monats wurde der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ fünf Mal getroffen. Ein Pilot fiel wegen Sehstörungen mehrere Tage aus. Jetzt, am Osterwochenende, der Vorfall in Unna-Königsborn. Die S-Bahn konnte noch eben an den Bahnsteig rollen. Der Lokführer, am Auge durch das grüne Blendlicht verletzt, musste den Dienst abbrechen.
„Stärker als die Sonne“
60 000 Laserpointer werden jährlich weltweit hergestellt. Jürgen Grieving von der ADAC-Flugrettung, der die Meldungen seiner betroffenen Besatzungen auf den Tisch bekommt, hat sich selbst einen in China bestellt und in sicherer Umgebung ausprobiert. „Der trifft noch in vielen Hundert Metern“, sagt er. Denn während die in Deutschland produzierten elektronischen Zeigestöcke für Präsentationen allenfalls zwei Dutzend Meter weit reichen, sind die wesentlich stärkeren, die im Internet zu haben sind, nicht nur über Distanzen bis zu 5000 Meter einsatzfähig. Sie sind, besonders nachts, auch verkehrs- und gesundheitsgefährdend.
Geräte mit weit über ein Milliwatt Leistung, die aus Sicherheitsgründen im Inland gar nicht hergestellt werden dürfen, können schon bei einer direkten Bestrahlung von einer Viertelsekunde ein Auge schädigen. Die Universität Düsseldorf hält ihre Blendwirkung in einer Expertise für „stärker als die Sonne“.
So mussten sich sechs geblendete Flugzeugbesatzungen 2012 nach Auskunft des Luftfahrtbundesamtes in ärztliche Behandlung begeben. Nicht zu reden von Irritationen, die die Strahlen bei Airline-Crews im Endanflug auslösen und die nach wissenschaftlichen Analysen auch zum Absturz führen können.
Doch wenn, selten genug, Täter gefasst werden, fallen die Strafen nicht immer streng aus. Manchmal kommen sie mit Geldstrafen davon. ADAC-Mann Grieving fordert „härtere Bestrafung“. Die Pilotenvereinigung „Cockpit“ sieht längst Anlass, Laserpointern den Status einer Waffe zu geben – und ihren freien Verkauf zu verbieten.