Essen. . Energieversorger, die am 24. März kurzfristig Strom absetzen wollten, hätten noch etwas hinzuzahlen müssen. Warum das so ist, erläutert Manuel Frondelvom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), im Interview.

Die Energiewende hat zuweilen skurrile Folgen. Energieversorger, die am 24. März kurzfristig Strom absetzen wollten, hätten noch etwas hinzuzahlen müssen. Warum das so ist, erläutert Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), im Gespräch mit der WAZ Mediengruppe.

Warum ist Deutschland trotz des Atomausstiegs ein großer Stromexporteur?

Manuel Frondel: Mit der stetigen Zunahme des Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Deutschland ist zwangsläufig verbunden, dass wir immer mehr Strom ins Ausland exportieren. Wenn der Wind stark weht oder die Sonne stark scheint, aber gleichzeitig die Nachfrage in Deutschland schwach ist, etwa sonntags oder zu Ferienzeiten, müssen wir irgendwo hin mit dem überschüssig produzierten Strom.

In Deutschland steigen die Strompreise. Wird der Strom zum Billigtarif ins Ausland abgegeben? Zugespitzt gefragt: Sind die Deutschen die Dummen?

Frondel: In solchen Situationen wird der Strom ins Ausland abgegeben, manchmal zu sehr niedrigen Preisen oder zum Nulltarif. Zuweilen bezahlen wir sogar eine Entsorgungsgebühr, um den Strommüll loszuwerden und unsere Netzstabilität nicht zu gefährden. Das ist immer dann der Fall, wenn an der Strombörse negative Preise auftreten.

Lassen Sie uns in die Zukunft blicken: Wird Deutschland auch künftig Stromexporteur bleiben?

Frondel: Hält Deutschland an seinen Zielen für die erneuerbaren Energien fest, wird die Häufigkeit solcher Situationen noch zunehmen und unser Stromexportüberschuss wachsen.