Rom. Papst Franziskus hat die vor­österliche Fußwaschung an einen ungewöhnlichen Ort verlegt. Das neue Oberhaupt der katholischen Weltkirche wusch zwölf Insassen verschiedener Nationalitäten und Religionen eines Jugendgefängnisses in Rom die Füße. Er folgte damit dem Vorbild des demütigen Dienstes Jesu an seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl.

„Einer muss dem anderen helfen, das lehrt uns Jesus und das ist das, was ich tue, es ist meine Pflicht“, sagte Franziskus den jungen Leuten. Die Fußwaschung sei ein Symbol und ein Zeichen, sie bedeute, „dass ich zu Deinen Diensten bin“. Unter den zwölf jungen Häftlingen, denen Franziskus die Füße wusch und kniend küsste, waren auch eine italienische Katholikin und eine serbische Muslimin. Erstmals leistete ein Papst diesen Dienst der Liebe und Demut damit auch an Frauen.

Jorge Mario Bergoglio hatte bereits als Erzbischof von Buenos Aires solche Messen in Gefängnissen oder unter Kranken gefeiert. Das Jugendgefängnis Casal del Marmo hatten auch seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. besucht, aber den jungen Menschen nicht die Füße gewaschen.

Franziskus hatte in der Messe vor 1600 Priestern und Ordensleuten seine Kirche dazu aufgefordert, an den Rand der Gesellschaft zu gehen, wo Leiden und Blutvergießen herrschten. Dort gebe es auch Blindheit, die sich danach sehne zu sehen, und „Gefangene zu vieler schlechter Herren“, sagte der Papst in der Messe zur Weihe der Salböle.

Ähnlich hatte er sich am Mittwoch in seiner ersten Generalaudienz geäußert. Er rief die Priester auf, sich zu öffnen: „Wer nicht aus sich herausgeht, wird, statt Mittler zu sein, allmählich ein Zwischenhändler, ein Verwalter.“