Hamburg.. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hat offenbar angeboten, Castor-Atombehälter in seinem Bundesland zwischenzulagern, berichtet ein Medienmagazin. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) freue sich über das Angebot. Doch Habeck stellt auch Bedingungen.

Mit einem Angebot zur Zwischenlagerung von Castor-Behältern mit hoch radioaktivem Atommüll will Schleswig-Holstein Bewegung in die Diskussion um ein Endlager bringen. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich gegenüber "Spiegel Online" am Donnerstag erfreut über ein von Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) schriftlich unterbreitetes Angebot.

In dem "Spiegel Online" vorliegenden Schreiben teilte Habeck dem Umweltminister mit, dass sich Schleswig-Holstein Gesprächen über eine Zwischenlagerung der 26 verbleibenden Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield und La Hague nicht verschließen werde.

Das Land sei "im Interesse einer konsensualen Lösung der Gesamtthematik bereit, einen Beitrag zu leisten, dass es zur besten aller unbefriedigenden Lösungen kommt", heißt demnach es in dem Brief.

Habeck fordert "gerechte Lastenverteilung unter den Ländern"

Er begrüße "die konstruktive Haltung des schleswig-holsteinischen Umweltministers", sagte dazu Altmaier. "Ich bin überzeugt, dass wir auf der Grundlage seines Briefes zu einer gemeinsam getragenen Lösung kommen können."

Altmaier hatte sich am vergangenen Wochenende mit der rot-grünen Regierung von Niedersachsen auf einen Kompromiss zur Endlager-Suche geeinigt. Teil der Vereinbarung ist es, vorerst keine weiteren Castor-Transporte ins umstrittene Zwischenlager Gorleben zu schicken. Daher sind nun Alternativen erforderlich.

Habeck nannte auch Bedingungen: Es müsse eine "gerechte Lastenverteilung unter den Ländern" geben, zitierte "Spiegel Online" aus dem Schreiben. Zudem müsse garantiert sein, dass die Einlagerung des Atommülls befristet bleibt: "Zwischenlager dürfen nicht schleichend zu Endlagern werden." Zudem müsse "sichergestellt sein, dass die Energieversorgungsunternehmen voll zu den Kosten herangezogen werden".

Atomkraftgegner lehnten die Überlegungen ab, Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll zukünftig ins schleswig-holsteinische Brunsbüttel oder baden-württembergische Philippsburg statt nach Gorleben zu bringen.

"Besser als die Umleitung der Castor-Transporte in andere Zwischenlager ist es, diese so lange auszusetzen, bis geklärt ist, wo der Atommüll langfristig gelagert werden soll", erklärte der Sprecher der Anti-Atom-Organisation . ausgestrahlt, Jochen Stay. Jeder Transport mit hochradioaktivem Material stelle ein erhebliches Risiko dar, "deshalb sollte jede unnötige Atommüll-Fuhre vermieden werden". (afp)