Berlin/Brüssel. .

Die massive Euro-Krise im kleinen Zypern kratzt offenbar am Image von Angela Merkel als „Eiserne Kanzlerin“. Laut Forsa-Umfrage vertrauen 54 Prozent der Deutschen Merkels Zusage nicht, dass die Spareinlagen in Deutschland weiterhin sicher sind. 41 Prozent dagegen schenken ihrer Garantie Glauben.

Insgesamt machen sich 67 Prozent der Deutschen große (26 Prozent) oder etwas (41 Prozent) Sorgen um ihr Erspartes. Lediglich 33 Prozent zerbrechen sich darüber nicht den Kopf. Für SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zahlt sich die Unsicherheit nicht aus. Nur 19 Prozent der Deutschen würden den Ex-Finanzminister direkt zum Kanzler wählen.

Auch international wächst die Kritik an der Bundesregierung. In scharfen Worten verwahrte sich Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn gegen ein deutsches Diktat in der Euro-Krise. Angesichts sehr harter Auflagen für die Rettung des Finanzplatzes Zypern wehrte Asselborn zudem Forderungen ab, nun auch andere EU-Finanzplätze – wie Luxemburg – unter Druck zu setzen.

„Ich kann das Wort ,Geschäftsmodell’ sehr schwer ertragen“, sagte der Sozialdemokrat mit Blick auf die Äußerung von Finanzminister Schäuble, dass Zypern sein „Geschäftsmodell“ ändern müsse. Angesichts der Sorge am Finanzplatz Luxemburg, nun selbst ins Visier der EU-Partner zu geraten, sagte Asselborn: „Deutschland hat nicht das Recht, die Geschäftsmodelle für andere Länder in der EU zu fixieren. Es darf nicht soweit kommen, dass unter dem Deckmantel von finanztechnischen Fragen andere Länder erwürgt werden.“ Die Verunsicherung der EU-Bürger hatte der niederländische Eurogruppenchef Dijsselbloem mit seiner Aussage geschürt, das Modell für Zypern könne Vorbild für künftige Hilfsaktionen im gesamten Euroraum sein. Zwar nahm er dies später zurück, doch hagelte es Kritik auf höchster Ebene. EZB-Direktor Benoit Coeure sagte: „Ich denke, Herr Dijssel­bloem lag falsch mit dem, was er da sagte. Die Erfahrung von Zypern ist kein Modell für den Rest der Eurozone.“