Hagen. .

Der lange Winter kommt die Volkswirtschaft teuer zu stehen. Er könnte schon deswegen bis zu sechs Milliarden Euro kosten, weil so viele Menschen erkältet gewesen sind. Dies geht aus Berechnungen der Kaufmännischen Krankenkasse KKH hervor.

So fehlten allein im Januar die KKH-Versicherten an knapp 269 000 Tagen wegen Erkältungen auf der Arbeit und damit 73 000 Tage mehr als im Jahr zuvor. Bei der Diagnose „grippaler Infekt“ stieg die Quote sogar um 46 Prozent. Die KKH bezifferte den Produktivitätsverlust aller gesetzlich Versicherten im Januar auf zwei Milliarden Euro. Hochgerechnet bis Ende März kommt die Kasse auf sechs Milliarden Euro. Man könne nicht ausschließen, dass der Verlust noch höher sei, sagte eine KKH-Sprecherin. Denn wie aus dem Influenza-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen im Februar noch einmal deutlich gestiegen. „Das trifft den Mittelstand besonders hart, denn große Unternehmen können krankheitsbedingte Ausfälle leichter ausgleichen als ein kleiner Betrieb mit hoch spezialisierten Fachkräften“, sagte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven. Derzeit häuften sich die Krankmeldungen in den kleinen und mittleren Betrieben.

Einzelne Branchen trifft der harte Winter nicht nur wegen erkrankter Mitarbeiter hart – darunter die Gartenbranche. „Das ist eine Katastrophe für die ganze Branche“, sagte Heiner Esser, Geschäftsführer des Landesverbandes Gartenbau Rheinland. „Für manche Betriebe ist die Situation existenzgefährdend.“ Jeden Tag würden Frühlingsblumen vernichtet. Vor allem die Großhändler blieben auf der Ware sitzen. Ein Betrieb am Niederrhein etwa habe von 100 000 Primeln erst 10 000 verkauft.