Dublin/Damaskus. .

Die Regierungen der 27 EU-Staaten sind weiterhin über mögliche Waffenlieferungen an die Aufständischen in Syrien zerstritten. Bei einem Treffen der Außenminister war gestern in Dublin keine Annäherung erkennbar. Frankreich und Großbritannien forderten erneut eine Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen Syrien. Der britische Außenminister William Hague schloss einen „Alleingang“ beider Länder nicht aus. Die anderen EU-Minister lehnten Waffen für die Gegner von Präsident Baschar al-Assad erneut ab.

„Wir sind unverändert skeptisch“, sagte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle. Es gehe um eine „sehr schwierige Abwägungsentscheidung“: „Wir müssen einerseits sehen, dass wir verantwortbar den Kräften der Opposition helfen“, sagte er. Andererseits müsse man aber „auch die Gefahr eines Flächenbrandes sehen“: „Und wir wollen nicht, dass Waffen in falsche Hände geraten.“ Er hoffe, „dass wir in Europa zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen“. Das Waffenembargo der Europäischen Union läuft am 31. Mai aus, wenn es zuvor nicht einstimmig von allen 27 Regierungen verlängert wird. Dann würden auch alle anderen EU-Sanktionen gegen Syrien entfallen.

Derweil hat Syriens Präsident Assad nach dem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in Damaskus mit mehreren Dutzend Toten seinen Feinden mit radikaler Vergeltung gedroht. In einer Beileidsbekundung zum Tod eines bei der Explosion ums Leben gekommen regierungsnahen Geistlichen gelobte Assad gestern, das Land von allen „extremistischen Kräften“ zu säubern. Der 84-jährige Imam al-Buti soll am Samstag beerdigt werden. Die Behörden riefen einen Tag der Trauer aus für Buti, der seit Beginn des Volksaufstandes für Assad Partei ergriffen hatte. Bei dem Attentat auf die Moschee im Zentrum der Hauptstadt waren auch zahlreiche Gottesdienstbesucher ums Leben gekommen. Die Staatsmedien berichteten von 42 Toten.