Kabul..


Der afghanische Präsident Hamid Karsai setzt seine Tiraden gegen die verbündeten USA fort. Mit Blick auf die jüngsten Selbstmordanschläge in Afghanistan sagte Karsai in einer gestern im Staatssender RTA übertragenen Ansprache, die Taliban hätten damit nicht Stärke gegenüber den USA gezeigt, sondern „den Vereinigten Staaten gedient“. Karsai hielt seine Rede vor Stammesältesten in der südafghanischen Taliban-Hochburg Helmand.

Karsai hatte bereits am Sonntag mit Andeutungen über eine mögliche Verschwörung zwischen den USA und den Taliban für erhebliche Irritationen in Washington gesorgt. Er hatte auch angedeutet, die USA könnten Interesse an einer militärischen Präsenz nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen 2014 haben, um afghanische Ressourcen auszubeuten. Eine gemeinsame Pressekonferenz in Kabul mit US-Verteidigungsminister Chuck Hagel am Sonntagabend wurde abgesagt.

Die US-Regierung hatte Karsais Andeutungen vom Sonntag am Tag darauf als „kategorisch falsch“ zurückgewiesen. Karsais Kritik am Westen und besonders an den USA hat in den vergangenen Monaten zugenommen. Beobachter werten das als Versuch, sich von den ausländischen Truppenstellern zu distanzieren. Karsai wird von den Taliban und von politischen Gegnern regelmäßig als „Lakai des Westens“ und als „Marionette der USA“ verunglimpft.

Sechs Tote bei Selbstmordanschlag

Bei einem Selbstmordanschlag während einer Sportveranstaltung sind gestern mindestens sechs Menschen getötet worden. Sieben weitere seien verletzt worden, als der Attentäter während des traditionellen Reiterspiels „Buzkashi“ in der nördlichen Provinz Kundus zuschlug, teilte ein Regierungsvertreter des Imam-Sahib-Distrikts mit.