Berlin. .

Vier von zehn Frauen in Deutschland bedauern es im Nachhinein, in ihrem Beruf Elternzeit in Anspruch genommen zu haben. Dies geht aus einer Elternumfrage des Bundesfamilienministeriums hervor, deren Ergebnisse der „Welt am Sonntag“ vorliegen. 38 Prozent der weiblichen Teilnehmer der Studie unter knapp 4000 Befragten stellten dabei negative Auswirkungen der Babypause auf das berufliche Fortkommen fest, schreibt die Zeitung. Bei den Männern sind es 28 Prozent.

Die Untersuchung zwischen Ende Januar und Mitte Februar 2013 soll die Lebenswirklichkeit junger Eltern in Deutschland analysieren. Bislang wurde sie noch nicht veröffentlicht.

Besonders groß sei die Unzufriedenheit bei Teilzeitkräften: Zwar sieht sich das Gros frisch gebackener Eltern beim Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit vom Chef unterstützt. Doch rund vier von zehn Teilzeitbeschäftigten (38 Prozent) halten verringerte Arbeitszeit aus Karrieregründen für problematisch. Denn der umgekehrte Fall – die Aufstockung – sei meist nicht vertraglich geregelt. Um jederzeit beruflich wieder durchstarten zu können, fordert Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) daher ein gesetzlich verbrieftes Rückkehrrecht auf eine Vollzeitstelle. Das soll eins ihrer Themen im Bundestagswahlkampf werden. Zudem müssten, erläutert sie in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“, die Unternehmen weg von der „starren Alternative, entweder 20- oder 40-Stunden-Modelle anzubieten. Dabei wünschten sich junge Eltern in der Regel Arbeitszeiten von etwa 30 Stunden – also eine 75-Prozent-Stelle. „Das brächte mehr Zeit für die Familie, ohne dass man im Beruf automatisch auf dem Abstellgleis landen müsste.“

„Licht unter dem Scheffel“

Für die Familienministerin sei der Wiedereinstieg in den Beruf immer noch schwierig. Auch Jahre nach der Elternzeit müssten Frauen mit Gehaltseinbußen leben. „Andererseits stellen Wiedereinsteigerinnen schon aus lauter Dankbarkeit, dass sie einen Tag Home Office machen dürfen, ihr Licht unter den Scheffel und wagen nicht, ein ordentliches Gehalt zu fordern“, so die Ministerin weiter.