Pul-i-Kumri. . Der Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan macht Fortschritte. In Kürze wird der Außenposten OP North in der Provinz Baghlan aufgegeben. Das kündigte Verteidigungsminister de Maizière am Dienstag bei seinem Truppenbesuch an. OP North sei Symbol dafür, “dass die Bundeswehr gelernt hat zu kämpfen“.

Die Bundeswehr will ihren nordafghanischen Außenposten bei Pul-i-Kumri schon in den nächsten Wochen räumen. Die OP North genannte Basis "wird im Frühjahr aufgegeben", sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière bei einem Besuch in Afghanistan am Dienstag. "Kurz nachdem wir weg sind, fangen die an zu packen", kündigte der Minister an. Nach dem Abzug der Deutschen solle die Basis den afghanischen Streitkräften übergeben werden.

De Maizière verwies auf die besondere Bedeutung des Stützpunktes mit derzeit noch rund 500 Bundeswehrsoldaten. "Er ist das Symbol dafür, dass die Bundeswehr gelernt hat zu kämpfen", sagte er. "Sie hat auch schwere Verluste dort erlitten." Das OP North stehe wie kein anderer Ort "für den Rollenwandel der Bundeswehr und auch des Afghanistan-Einsatzes insgesamt". Dort waren deutsche Soldaten erstmals in Nordafghanistan massiv im sogenannten Baghlan-Korridor gegen Aufständische vorgegangen. Zudem ereignete sich dort Anfang 2011 der erste und bislang einzige Zwischenfall, bei dem Afghanen deutsche Soldaten innerhalb eines Feldlagers töteten. Drei Soldaten starben damals bei dem Amoklauf.

Bundeswehr-Mandat in Afghanistan um ein Jahr verlängert

De Maizière war am frühen Dienstagmorgen zunächst in Masar-i-Scharif zu seinem zuvor nicht angekündigten Besuch gelandet. Dort sind die meisten der rund 4350 derzeit in Afghanistan eingesetzten Bundeswehrsoldaten stationiert. In Masar-i-Scharif befindet sich auch der Sitz des Regionalkommandos Nord der internationalen ISAF-Truppe, das seit dem 21. Februar unter dem Befehl des deutschen Generalmajors Jörg Vollmer steht. Anschließend reiste der Minister weiter zu dem Außenposten OP North in der Provinz Baghlan. Dort traf er wegen eines Wechsels seines Hubschraubers verspätet ein. Am ersten Hubschrauber war ein technischer Defekt festgestellt worden.

Der Bundestag hatte das Mandat für den deutschen Einsatz in Afghanistan im Dezember erneut bis zum 28. Februar 2014 verlängert. Die Truppenstärke beträgt höchstens 4400 Soldaten, soll aber bis zum Ende des Mandatszeitraums auf 3300 Soldaten verringert werden. Bis Ende 2014 ist ein vollständiger Abzug der internationalen Kampftruppen aus Afghanistan geplant. Bis dahin erfolgt eine schrittweise Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Streitkräfte und Behörden. Allerdings dürften auch danach noch deutsche und andere ausländische Soldaten als Berater und Ausbilder im Land bleiben. (afp)