Essen. . Thomas Minder ist die schillernde Figur hinter der Abzocker-Initiative. Und Unternehmer, Naturschützer, Politiker.
Ein wenig penetrant, ein Prinzipienreiter, wohl auch ein einsamer Streiter: Thomas Minder hat schon so manche Schlacht geschlagen. Die letzte machte den Schweizer Produzenten von Mundwasser, Zahnpasta und Kosmetik von heute auf morgen international bekannt: Mit der Gründung der Volksinitiative „gegen Abzockerei“ brachte Thomas Minder die Seele der Eidgenossen zum Kochen – und wird nun in Europa zum Vorbild im Kampf gegen die Selbstbedienungsmentalität im Management.
Auslöser für Minders Engagement gegen die Abzockerei war die Pleite der Fluggesellschaft Swissair im Jahr 2001. Minders Firma, die Tyrol-AG, hatte zuvor den Konzern als Großkunden gewonnen. Nun war die Tyrol-AG durch die drohende Zahlungsunfähigkeit von Swissair selbst bedroht. Als Minder erfuhr, dass der letzte Swissair-Chef Mario Corti noch 2001 bei seinem Amtsantritt fünf Jahresgehälter im Voraus kassiert hatte, wuchs sein Groll gegen die „Abzockermentalität“. Zur selben Zeit wurde das Gehalt der Bahn-Manager (SBB) verdoppelt, und auch in anderen Konzernen wuchsen die Saläre der Topmanager drastisch, obwohl die Unternehmen Verluste schrieben.
Greenpeace- und WWF-Mitglied
2005 gründete Thomas Minder die „Eidgenössische Volksinitiative gegen die Abzockerei“, sammelte Unterschriften, trat im Fernsehen auf und wurde, so „swissinfo.ch“, zur „Identifikationsfigur der Empörung gegen die Gier“. 2011 war er so bekannt, dass er in den Ständerat gewählt wurde. Ohne Parteibuch schloss er sich der rechtskonservativen Fraktion der SVP an.
Minder versteht sich als Naturschützer, ist Greenpeace- und WWF-Mitglied und sympathisiert mit „Ecopop“, der Initiative, die sich aus Umweltschutzgründen für eine Zuwanderungsbegrenzung einsetzt.