Rom. Die Wahl des neuen Papstes rückt näher. Einen klaren Favoriten für die Nachfolge auf dem Stuhl Petri gibt es nicht. 142 Kardinäle aus aller Welt versammeln sich in Rom und wollen in den nächsten Tagen über den Beginn des Konklaves entscheiden. Das ist aber nicht ihre einzige wichtige Aufgabe.
Die Vorbereitungen für das mit Spannung erwartete Konklave haben am Montag im Vatikan begonnen. 142 Kardinäle aus aller Welt versammelten sich in Rom, um sich hinter verschlossenen Türen auszutauschen und über den Beginn der Papst-Wahl zu beraten. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen erwartet, wenn alle 115 Wahlberechtigten in Rom eingetroffen sind.
Zwölf Kardinäle mit Stimmrecht fehlten am Nachmittag noch, darunter auch die Deutschen Joachim Meisner, Karl Lehmann und Rainer Maria Woelki, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte.
Brief an Benedikt
Am ersten Tag der Generalkongregation habe eine sehr sachliche und konstruktive Atmosphäre geherrscht, sagte Lombardi. Die Kardinäle wollten aktiv an dieser wichtigen Zeit und der Wahl des neuen Papstes mitwirken. In den nächsten Stunden und Tagen wurden in Rom weitere Kardinäle erwartet. Am Morgen hatte sich das Kardinalskollegium entschieden, dem zurückgetretenen Papst Benedikt XVI. einen Brief zu schreiben. Was darin stehen sollte, wurde zunächst nicht bekannt.
Die 207 Kardinäle der katholischen Kirche waren nach Benedikts Rücktritt aufgefordert worden, sich im Vatikan zu versammeln. Neben den Vorbereitungen auf das Konklave wollen sie auch über die Probleme der Kirche diskutieren und sich besser kennenlernen, um dann über den neuen Pontifex abstimmen zu können. Wann das Konklave beginnt, soll im Laufe der Woche entschieden werden. Die Wahl muss spätestens zwischen dem 15. und 20. März starten. Sie kann aber vorgezogen werden, wenn die Kardinäle dies mehrheitlich wollen und alle Wahlberechtigten in Rom sind.
Kein klarer Favorit
An der Wahl werden nach letztem Stand 115 Kardinäle teilnehmen, die jünger als 80 Jahre sind. Der Vatikan hofft, noch vor Ostern ein neues Oberhaupt präsentieren zu können. Nach Benedikts Rücktritt läuft seit Donnerstagabend die Zeit der Sedisvakanz.
Einen klaren Favoriten für die Nachfolge auf dem Stuhl Petri gibt es nicht. Unter den italienischen Kandidaten wird immer wieder der Mailänder Erzbischof Angelo Scola genannt. Es mehren sich jedoch die Stimmen auch aus dem Kreis der Kardinäle, die sich für einen neuen Papst aus Asien, Afrika oder Lateinamerika aussprechen.
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, plädierte für einen Papst, der nicht aus Europa kommt. «Ich kann mir sehr gut einen Papst aus einem anderen Kontinent vorstellen. Die Zeit dafür wäre reif», sagte der Freiburger Erzbischof am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. «Wenn nicht jetzt, dann mit Sicherheit bei der darauffolgenden Wahl. Es wird im Laufe der Jahre definitiv einen außereuropäischen Papst geben.» Der Kirche würde dies gut tun, betonte Zollitsch.
Nicht am Konklave teilnehmen wird der wegen «unangemessenen» Verhaltens zurückgetretene Erzbischof von Edinburgh, Kardinal Keith O'Brien. Drei Priester hatten ihm vorgeworfen, ihnen in den 1980er Jahren «unangemessen» nahegekommen zu sein. O'Brien räumte am Sonntag Fehler im Umgang mit Priestern ein und bat um Vergebung. (dpa)