Nairobi. .

Rund fünf Jahre nach den folgenschweren Wahlen in Kenia steht das Land vor der nächsten Abstimmung: Heute sind knapp 15 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, ein neues Parlament und einen Präsidenten zu wählen. Nach den Wahlen Ende 2007 war es landesweit zu schweren Gewaltausbrüchen mit rund 1200 Toten und Hunderttausenden Vertriebenen gekommen. Wenige Tage vor dem neuen Urnengang war unklar, ob sich derartige Ausschreitungen wiederholen könnten.

Präsident Mwai Kibaki kann laut Verfassung nicht für eine dritte Amtszeit antreten. Premierminister Raila Odinga und der frühere Finanzminister Uhuru Kenyatta gelten als Favoriten für seinen Posten. Ken­yattas Kandidatur ist allerdings umstritten: Er ist vom Weltstrafgericht in Den Haag angeklagt, weil er die Unruhen vor fünf Jahren mit angestiftet haben soll.

2007 hatten sich sowohl Kibaki, ein Kikuyu, als auch Odinga, der der Luo-Ethnie angehört, zum Wahlsieger erklärt. Die verschiedenen Volksgruppen im Land verdächtigten sich der Wahlfälschung und machten mit Macheten und Schlagstöcken Jagd aufeinander. Erst Monate später einigten sich die Spitzenpolitiker auf einen Kompromiss: Kibaki blieb Präsident, Odinga wurde Regierungschef.

Erstmals hat es in dem ostafrikanischen Land in den vergangenen Wochen Fernsehdebatten der wichtigsten Kontrahenten gegeben. Odinga warnte dabei vor den möglichen Folgen, sollte Kenyatta die Wahl gewinnen: „Es wird eine große Herausforderung sein, eine Regierung via Skype aus Den Haag zu lenken.“ Beobachter befürchten zudem, dass die wichtigsten Geberstaaten Sanktionen verhängen könnten. Um Ausschreitungen zu vermeiden, sollen 80 000 Polizisten zu den Wahllokalen entsandt werden. „2007 haben wir die Gewalt nicht vorausgesehen“, sagte Polizeichef Jared Ojuok. „Dieses Mal wissen wir, wo im Land es brennen könnte, und wir können dementsprechend Sicherheitskräfte stationieren.“

Zudem sind internationale Wahlbeobachter im Einsatz. Die Europäische Union schickt 70 Experten aus 25 Mitgliedstaaten nach Kenia.

Im ersten Wahlgang ist eine absolute Mehrheit notwendig. Sollte kein Kandidat diese Hürde nehmen, wird am 11. April eine Stichwahl stattfinden.