Hagen. .

Hört man die Schilderungen der Brüder Kohl, dann herrscht in der Familie ein gnadenloser Kleinkrieg. Und für Peter (48) Walter Kohl (50) ist klar, wer der Auslöser des Zerwürfnisses ist: Maike Richter, seit Mai 2008 mit dem früheren Regierungschef verheiratet. Die Mission der Kohl-Brüder: Sie wollen Erbe und Ansehen ihrer 2001 verstorbenen Mutter Hannelore schützen.

„Telefonate mit unserem Vater sind nicht möglich“, beklagte sich Peter Kohl, der jüngere der beiden Söhne, beim spätabendlichen TV-Talk mit Lanz. Maike Richter versuche mit allen Mitteln, eine Kontaktaufnahme der Söhne mit dem Vater zu verhindern. „Uns wurde vor der eigenen Haustür mit Verhaftung gedroht“, schilderte Peter Kohl eine Episode, als er 2011, am zehnten Todestag der Mutter Hannelore Kohl, vor dem Elternhaus vergeblich versucht habe, mit dem Vater zu sprechen: „Es war sehr unappetitlich.“

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kohl-Söhne mit Details aus dem Familienleben an die Öffentlichkeit gehen. Erst vor zwei Jahren hatte Walter Kohl mit seinem Bestseller „Leben oder gelebt werden“ das zerrüttete Verhältnis zum Vater und zu seiner zweiten Ehefrau Maike Richter öffentlich gemacht. Es folgte eine ebenfalls öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung mit einem Kohl-Biografen, etwa um Hannelore Kohls Freitod.

Nun legt Peter Kohl nach. Er hat die Neuauflage seines Buchs über seine Mutter, deren Todestag sich in diesen Tagen zum zehnten Mal jährt, um ein 27-seitiges Vorwort ergänzt, in dem Maike Richter eine wichtige Rolle spielt. Darin schildert er sie als eine Frau, die völlig auf Helmut Kohl fixiert sei, was manische Züge annehme: „Jedes Gespräch mit ihr ist eine einzige Lobhudelei über meinen Vater“, so Peter Kohl. Das klinge bisweilen „wie Propaganda“. Gehe es um ein anderes Thema, nehme sie „nicht am Gespräch teil“. Richters frühere Wohnung in Berlin sei eine Art Heiligenschrein für Helmut Kohl gewesen, vollgestopft mit Devotionalien. Peter Kohl: „Ich hatte ein mulmiges Gefühl.“

Die nächste Eskalation im Familienkrieg: Peter Kohl spekuliert im Vorwort offen darüber, dass sein Vater noch zu Lebzeiten Hannelore Kohls die Beziehung zu Maike Richter begonnen hätte.