. Je größer die Ställe, desto größer der Gewinn. Hühnerzüchter neigen dazu, immer größere Anlagen zu bauen, um mit der erzeugten Masse an Eiern immer mehr Geld zu verdienen. Kein Wunder, dass Eier, die nach Bio-Gesichtspunkten produziert werden, teurer sind. Denn in Freilandhaltung sind mehrer Zehntausend Hühner nicht zu halten.

Es ist die schiere Größe, die manchen Hühnerstall heutzutage fast unkontrollierbar werden lässt. Mehr als 100 000 Tiere fasst mancher konventionelle Legehennen-Stall, auch in Bio-Betrieben können mehrere zehntausend Vögel sein.

Elke Röder, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN), sagte dieser Zeitung: „Das Geschäft mit Eiern aus Boden-, Freiland- und Biohaltung im Lebensmittel-Einzelhandel und bei den Discountern boomt. Verhältnismäßig wenige Produzenten verdienen Geld mit großen Ställen.“ Diese Industrialisierung der Eierproduktion erschwere die Kontrolle. Während Erzeuger, die in einem Verband wie Demeter sind, im Schnitt nur 300 Tiere im Bestand hätten, seien es bei den Großproduzenten Zigtausende, so Röder. „Ein Beispiel: Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 640 Millionen frische Bioeier verkauft. Im Naturkostfachhandel gingen aber nur 29 Millionen Eier über die Ladentheken. Heißt: Die meisten Bioeier werden im Discount und im Lebensmitteleinzelhandel verkauft, und nicht im Naturkostladen oder vom Bauern.“

Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sieht in der Stallgröße das Problem. „Freilandhaltung ist in großen Beständen unmöglich. Ab 3000 Hühnern klappt das nicht mehr“, sagt AbL-Geschäftsführer Ulrich Jasper.

Experten sehen nun, dass eine falsche Buchführung gerade in Großbetreiben offenbar weit verbreitet ist. Da werden auf einem Lieferschein 3000 Küken angegeben, auf einem zweiten 300. Die kommen zusammen in den Stall, aber der Kontrolleur sieht nur den Schein mit den 3000. Nachzählen ist zwecklos in einem 40 000-er Stall.

Noch ein Trend, auch in Biobetrieben, bereitet Experten Sorge: der zur „landlosen Produktion“. Das heißt, dass Futtermittel nicht vom Hof, sondern „aus der Region“ stammen müssen. „Region kann heißen: aus Norddeutschland“, so Prof. Hans M. Paulsen (Bundesforschungsinstitut ländliche Räume).