Rom. Die Wahl in Italien ist wie erwartet sehr knapp ausgegangen: Einer Nachwahlbefragung zufolge liegt das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus vorne. Bei der Auszählung der Senatswahl führt allerdings das Berlusconi-Lager. In Italien droht ein Patt.
Bei den Parlamentswahlen in Italien liegt das Mitte-Rechts-Bündnis des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi nach einer ersten Hochrechnung im umkämpften Senat vorn. Das Berlusconi-Lager führt demnach mit 31 Prozent vor dem Mitte-Links-Bündnis, das auf 29,5 Prozent kommt. Die Populisten der Bewegung «Fünf Sterne» erreichen laut der Hochrechnung des Rai-Fernsehens 25,1 Prozent.
Im Abgeordnetenhaus liegt einer Nachwahlbefragung zufolge die Links-Allianz von Spitzenkandidat Pier Luigi Bersani vorne. Sie kam demnach am Montag auf 34,5 Prozent i. Der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi erhielt 29 Prozent, die Protestbewegung des Komikers Beppe Grillo erzielte in der Prognose des Fernsehsenders Sky 19 Prozent. Ministerpräsident Mario Monti erreichte demnach mit seiner Zentrumsbewegung 9,5 Prozent. Auch im Senat sah die Prognose die Linke in Führung, gefolgt von Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis. In der Schlüsselregion Lombardei mit der Wirtschaftsmetropole Mailand lagen Bersani und Berlusconi Kopf an Kopf.
Nur ein Sieg in beiden Kammern sichert eine stabile Machtposition
Der Ex-Kommunist Bersani hat damit gute Chancen, neuer Ministerpräsident des schulden- und rezessionsgeplagten Euro-Landes zu werden. Die Mailänder Börse baute nach Schließung der Wahllokale um 15.00 Uhr ihre Gewinne aus. Auch der Dax in Frankfurt zog an. Der Euro pendelte um die Marke von 1,33 Dollar.
Eine stabile Regierung ist nur garantiert, wenn eines der Lager die
Mehrheit in den beiden Kammern des Parlaments erringt. (dapd/rtr/afp)