Seoul. Park Geun Hye ist die erste Frau im Präsidentenamt in Südkorea. Sie will die Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel fördern. Zugleich ruft sie Nordkorea zum Verzicht auf Atomwaffen auf.
Inmitten schwerer Spannungen wegen des nordkoreanischen Atomprogramms hat in Südkorea Park Geun Hye als erste Frau das Präsidentenamt angetreten. "Nordkoreas jüngster Atomtest ist eine Herausforderung für das Überleben und die Zukunft des koreanischen Volkes", warnte die 61-jährige konservative Politikerin am Montag in ihrer Antrittsrede. Zugleich versprach die Tochter des früheren Diktators Park Chung Hee, in ihrer fünfjährigen Amtszeit durch eine Politik des gegenseitigen Vertrauens die Grundlage für die Vereinigung mit dem kommunistischen Nachbarland schaffen zu wollen.
Die langjährige Abgeordnete der regierenden Saenuri-Partei legte in einer feierlichen Zeremonie vor dem Parlament in Seoul vor etwa 70.000 Gästen aus dem In- und Ausland, darunter ihr Vorgänger und Parteifreund Lee Myung Bak, ihren Amtseid ab. Im musikalischen Vorprogramm sorgte der südkoreanische Rapper Psy mit seinem Welthit "Gangnam Style" für Stimmung. US-Präsident Barack Obama hatte eine Delegation unter Leitung des nationalen Sicherheitsberaters Tom Donilon nach Seoul geschickt.
Nordkoreanischer Atomtest macht "Vertrauenspolitik" schwierig
Der nordkoreanische Atomtest vor zwei Wochen gilt als schwieriger Test für Parks Konzept einer neuen "Vertrauenspolitik". Es gebe keinen Zweifel, dass "wir uns in einem extrem ernsten Sicherheitsumfeld befinden", sagte Park. Sie rief Nordkorea zum Verzicht auf sein umstrittenes Atomprogramm auf.
Nordkorea hatte vor knapp zwei Wochen unter Verletzung von UN-Resolutionen seinen dritten unterirdischen Atomwaffentest unternommen und damit weltweit Kritik ausgelöst. Nordkorea hatte angedeutet, weitere nukleare Sprengsätze zünden zu wollen.
Nordkorea startet Rakete
Als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben nannte Park die Wiederbelebung der Wirtschaft. Zu den weiteren Prioritäten Parks gehört auch die Stärkung der Sozialpolitik, um die zunehmende Kluft zwischen Reich und Arm zu verringern. Auch erwarten zahlreiche Südkoreanerinnen von ihr eine Stärkung der Frauenrechte in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft. Kritisiert wurde sie dafür, nur zwei Frauen für die Neubesetzung der Kabinettsposten nominiert zu haben.