Hagen. .

An vielen nordrhein-westfälischen Schulen werden in diesen Wochen bereits geplante Klassenfahrten und Ausflüge gestrichen. Hintergrund: Die Schulen haben Angst, ihr Budget für Klassenfahrten zu überziehen. Weil weiter ungeklärt ist, in welchem Umfang Schulen künftig noch Klassenfahrten anbieten können, sind die Schulen zutiefst verunsichert.

Die Situation ist entstanden, weil Lehrer neuerdings Reisekosten für Klassenfahrten in voller Höhe geltend machen können. Eine Verzichtserklärung, wie sie bisher üblich war, darf von den Pädagogen nicht mehr verlangt werden. Die Landesregierung fordert die Schulen derzeit auf, nur dann Reisen zu genehmigen, wenn die Kosten dafür gedeckt sind. Maßstab dafür ist das Reisekostenbudget des vergangenen Jahres.

In vielen Fällen können zurzeit nur wenige Klassen und Kurse einer Schule verreisen, andere müssen zu Hause bleiben. Schulleitungen, Eltern sowie die Gewerkschaften VBE und GEW verlangen von der Landesregierung, schnell zu handeln. Um Fahrten in ähnlichem Umfang wie bisher organisieren zu können, müsse der Reiseetat der Schulen erheblich erhöht werden.

Was das in der Praxis bedeutet, erklärt Bernhard Arens, Sprecher der Bochumer Gymnasialdirektoren, so: „Um alle Fahrten wie bisher durchführen zu können, müssten die Haushaltsmittel für die Reisekosten der Gymnasien verfünffacht werden.“ Im Schnitt hätten Bochumer Gymnasien im Jahr 2012 rund 2250 Euro für Reisen erhalten. Nun müssten es laut Arens 11.000 Euro sein.

Obwohl das Jahr gerade erst angefangen hat, gibt es beispielsweise im Dortmunder Bert-Brecht-Gymnasium schon kein Geld mehr für Klassenfahrten. Jene 2200 Euro, mit denen das Land im Januar die Klassenfahrtenkasse von Direktor Wolfgang Hardering füllt, sind längst verfrühstückt: „Wir waren im Januar mit vier Klassen und zehn Lehrern zur Ski-Freizeit in Südtirol.“ Nun darf Hardering nur noch Fahrten genehmigen, wenn dafür schon vor dem 1. Februar rechtsverbindliche Verträge zustande gekommen sind. Weitere Fahrten – darunter Austausche mit Partnern in Israel, Frankreich und Italien – muss Hardering absagen.