Düsseldorf/Berlin. .

Bei mehreren in Deutschland verkauften Tiefkühlprodukten besteht jetzt ebenfalls der Verdacht, dass Rindfleisch durch Pferdefleisch ersetzt wurde. Betroffen seien unter anderem Produkte der Kaiser’s Tengelmann Eigenmarke „A&P“, der Edeka-Marke „Gut & Günstig“ und des Tiefkühldienst-Unternehmens Eismann, sagte der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) gestern. In den meisten Fällen gehe es dabei um Tiefkühl-Lasagne.

Der Minister betonte, nachdem die EU eine Lieferliste über verdächtige Produkte übermittelt habe, bemühe sich seine Behörde derzeit, die Lieferwege nachzuvollziehen und Proben sicherzustellen. Offenbar hatte jener Luxemburgische Zwischenhändler, der die Pferdefleisch-Lasagne nach England geliefert hat, auch Waren an ein Lager in Nordrhein-Westfalen gesandt. „Wir bemühen uns nun, herauszufinden, wohin die Waren von dort aus gelangt sind“, sagt ein Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums.

Erste Produkte seien bereits in den Labors, doch werde der Test wohl drei Tage dauern. Ausdrücklich betonte auch Remmel, dass von einwandfreiem Pferdefleisch keine Gesundheitsgefährdung ausgehe.

Der zuständige deutsche Branchenverband warnte vor voreiligen „Spekulationen“. In Deutschland hätten Supermarktketten zwar vorsichtshalber Produkte aus dem Verkehr gezogen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Tiefkühlinstituts. Es gebe aber noch keine bestätigten Erkenntnisse, dass auch auf den deutschen Markt Produkte gelangt seien, die anders als angegeben Pferdefleisch statt Rind enthielten. „Dies sind nur Spekulationen und in diesen Chor stimmen wir nicht ein“.

Bundesverbraucherministerin Aigner (CSU) verlangte eine schnelle und lückenlose Aufklärung des Skandals. „Wir haben es hier mit einem schlimmen Fall von Verbrauchertäuschung zu tun - das ist ein klarer Verstoß gegen geltende Gesetze“, sagte sie.