Berlin. .

Die NRW-CDU fühlt sich bei der Nachfolgeregelung für die zurückgetretene Bildungsministerin Annette Schavan offenbar übergangen. Kanzlerin Angela Merkel hatte am Samstag erklärt, die niedersächsische Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) werde das Ministerium von Schavan übernehmen. Schavan war zuvor wegen des Entzugs ihres Doktortitels zurückgetreten.

Der Landeschef der NRW-CDU, Armin Laschet, sagte dem WDR, man habe zwar keine Ansprüche gestellt, aber es sei klar, „dass der größte Landesverband stark in der Bundes­regierung vertreten sein will“. Über dieses Thema werde man intern sprechen. Seit dem Rauswurf von Umweltminister Norbert Röttgen ist Kanzleramtsminister Ronald Pofalla das einzige Kabinettsmitglied der NRW-CDU. Für die Schavan-Nachfolge waren Generalsekretär Hermann Gröhe (Neuss), Laschet selbst und Schavan-Staatssekretär Thomas Rachel (Düren) gehandelt worden.

Auch aus den Reihen der katho­lischen Kirche kam Kritik. Ein namentlich nicht genanntes Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) bemängelte, dass unter den sieben CDU-Ministern mit Umweltminister Peter Altmaier nun nur noch ein Katholik sei. Schavan ist Katholikin, Wanka Protestantin.

Wissenschaft lobtihre Arbeit

Die scheidende Ministerin erhielt aus Politik und Wissenschaft Lob für ihre Arbeit und Respekt für die Art des Rücktritts. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen versicherte Schavan: „Ihre Verdienste werden Ihre Amtszeit überdauern.“ Mit ihrer Amtszeit verbänden sich die Fortsetzung der Exzellenzinitiative, der Pakt für Forschung und Innovation und der Hochschulpakt 2020.

Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sagte: „Der Rücktritt birgt eine gewisse Tragik.“ Sie teile zwar viele ihrer politischen Ansichten nicht, aber „ich habe Respekt vor der Art, wie Frau Schavan arbeitete. Ihr ging es um die Sache, nicht um ihre Person.“

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann nannte den Rücktritt Schavans politisch konsequent. Er bezeichnete es aber zugleich als „tragisch, dass die politische Karriere von Annette Schavan so endet“.