Berlin. .

So schnell kann es gehen: Nach der verlorenen Landtagswahl drohte Johanna Wanka eigentlich die Oppositionsbank im niedersäch­sischen Landtag. Nun ­be­erbt die 61-jährige CDU-Politi­kerin Annette Schavan im Amt der Bundesbildungsministerin.

Die promovierte Mathematikerin verfügt über langjährige Erfahrung in der Hochschulpolitik. Brandenburgs damaliger Ministerpräsident Stolpe (SPD) holt sie im Oktober 2000 als Wissenschafts­ministerin ins Kabinett. Sie bleibt dort bis November 2009. Im Jahr 2001 tritt Wanka in die CDU ein. 2008 kürt der Hochschulverband die Politikerin zur „Ministerin des Jahres“. Im April 2010 beruft Niedersachsens damaliger ­Ministerpräsident Wulff Wanka in sein Kabinett. Damit wird die gebürtige Sächsin als erste Ostdeutsche in ei­nem westlichen Bundesland ­Minis­terin – und verteidigt dort ­vehement die Studiengebühren.

Die Mutter zweier Kinder kennt den Wissenschaftsbetrieb aus eigener Erfahrung. Sie studierte in Leipzig Mathematik, schrieb 1980 ihre Dissertation zum Thema „Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potentialtheoretischen Mitteln“. An der Technischen Hochschule Merseburg wurde sie Dozentin, 1994 dann Rektorin.

Politisch aktiv ist Wanka seit 1989, zunächst in der DDR-Bürgerrechtsbewegung. Rückblickend hält sie es für eine „irre Zeit“. Heute gilt Wanka als Pragmatikerin. Aus ihrer Sicht ist Politik „keine Wundertüte, keine unrealistischen Versprechen, sondern Dinge, die wirklich durchführbar und möglich sind“.