Berlin/Düsseldorf. Die Nachfolgeregelung für Annette Schavan sagt einiges über den schwindenden Bundeseinfluss der Christdemokraten von Rhein und Ruhr aus. Eine Geste der Wertschätzung aus dem Kanzleramt hätte vermutlich Wunder gewirkt.

Der NRW-CDU ergeht es bei der Schavan-Nachfolge wie einem statusbewussten Abteilungsleiter mit vielen Untergebenen, Eckbüro und jeder Menge Berufserfahrung, dem in der Beförderungsrunde ­dennoch die qualifizierte Seiten­einsteigerin vorgezogen wird.

Selbst nach dem kalten Rauswurf von Umweltminister Röttgen denkt Kanzlerin Merkel offenbar gar nicht daran, den mitgliederstärksten CDU-Landesverband nach ­Regionalproporz zu bedienen.

Das sagt einiges über den ­schwindenden Bundeseinfluss der Christdemokraten von Rhein und Ruhr aus. Zwar musste auch einst der damalige Ministerpräsident Rüttgers auf Parteitagen und in ­Personalfragen schwere Nieder­lagen einstecken – als Stratege, Störenfried und Papiere-Schreiber wurde er von Merkel jedoch jederzeit ernst genommen. Zurzeit ist sich die NRW-CDU dagegen ihrer selbst nicht mehr gewiss.

Das Katastrophen-Wahlergebnis vom vergangenen Mai, die 67-Prozent-Demütigung für Landeschef ­Laschet bei der Präsidiumswahl und das fortwährende Doppelspitzen-Gewurstel in Düsseldorf lassen an einer schnellen Genesung zweifeln.

Da hätte bei der Schavan-Nachfolge eine Geste der Wertschätzung aus dem Kanzleramt vermutlich Wunder gewirkt. Auch wenn es bloß um eine siebenmonatige Amtszeit in einem Ressort von begrenzter ­Wirkungsmacht ging.