Essen. . Allein im Ruhrgebiet sollen insgesamt 55 Kilometer Schutzwände entlang stark befahrenen Gleisstrecken entstehen. Außerdem bekommen 1000 Wohnungen schalldichte Fenster und weiteren Lärmschutz-Einrichtungen. Bis zum Jahr 2020 will die Bahn bundesweit den Lärm halbieren.

Im Ruhrgebiet rüstet die Bahn zur Großoffensive gegen den Lärm. In den nächsten drei Jahren will sie an stark befahrenen Strecken im ­Revier auf 55 Kilometern Lärmschutzwände errichten. Zudem sollen 1000 gleisnah gelegene Wohnungen besser gedämmt werden. Die Bauten werden mit Schallschutzfenstern, Dachisolierungen und Lüftern ausgestattet – auf Staatskosten.

Damit liegt der Schwerpunkt im Kampf gegen den Bahnlärm ­erstmals im Ruhrgebiet. Die ersten 18 Kilometer Lärmschutzwand ­werden noch in diesem Jahr gesetzt. Bisher waren die Anti-Lärm-Investitionen im nordrhein-westfälischen Bahnnetz hauptsächlich im Rheinland vorgenommen worden.

Die Lärmschutzwände werden in Essen am Hauptbahnhof und auf der Hauptstrecke Essen-Bochum eingezogen, zwischen Bochum und Dortmund allein über 6,8 Kilometer Länge. Zwei Bereiche werden in Duisburg saniert, außerdem drei Gleisabschnitte der Strecke Gelsenkirchen-Dortmund: In Herne-Wanne, Herne-Crange und Castrop-Rauxel werden knapp neun Kilometer besser geschützt. Im Dortmunder Stadtbereich wird an drei Stellen gebaut und bis 2016 wird es auch an Bahntrassen in Schwerte und Unna mehr Lärmschutz geben.

Petitionsausschuss hat sich in den Streit eingeschaltet

Im Duisburger Süden hat sich der Petitionsausschuss des Bundestages in einen Streit eingeschaltet und nach einem Besuch vor Ort einen Prüfauftrag erteilt. Anwohner im Stadtteil Neudorf fordern eine Verlängerung der Lärmschutzwand um gerade 130 Meter. Kosten: Zwischen 100.000 und 200.000 Euro.

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Der Bau von Schutzwänden an Bahnstrecken im Ruhrgebiet ist schwierig, weil dafür der Zugverkehr unterbrochen werden muss. Wegen hoher Zugdichte sei es „knifflig, ­verkehrsarme Zeiten zu finden“, so die Bahn.

Jeder vierte Bundesbürger fühlt sich durch Bahnlärm gestört. Für den Lärmschutz gibt das Staatsunternehmen deshalb jährlich 100 Millionen Euro aus. Bis 2020 soll der Krach durch den Schienenverkehr halbiert werden.

Verzögert wird ­allerdings die Umrüstung der quietschenden Güterwagen-Flotte auf ­leisere Räder. Die Europäische Union ist aus Wettbewerbsgründen gegen eine umfangreichere Förderung des Umbaus durch Staatsgeld. Auch kommt es zunächst nicht zur Aufhebung des gesetzlichen „Schienenbonus“, der es der Bahn erlaubt, in der Nähe von Wohnvierteln mehr Krach zu machen als die Straße.