Hannover. .

Vom harten Hund zum reuigen Sünder: Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) fordert seit Jahren schärfere Alkohol-Grenzwerte im Straßenverkehr. Bei Alkoholgenuss sollten Autofahrer ihren Wagen stehenlassen, forderte er nicht nur einmal. Am Dienstag verstieß er gegen seine eigenen Appelle. Busemann wurde angetrunken am Steuer erwischt.

Öffentlich hatte sich Busemann bereits im Dezember 2010 betrunken. Der Minister lud zahlreiche Medienvertreter zu einem Alkohol-Selbstversuch ein. Dort wollte er de­monstrieren, wie sich Alkohol etwa auf das Reaktionsvermögen auswirkt und welche Menge ausreicht, um den höchsten zulässigen Wert von 0,5 Promille zu erreichen. Nach eineinhalb Liter Bier und einem Schnaps kam Busemann auf 0,6 Promille – und ging anschließend zu Fuß nach Hause.

Das tat er am Dienstag nicht. Der noch amtierende Justizminister war am Nachmittag von seiner Fraktion zum Kandidaten für das Amt des Landtagspräsidenten nominiert worden. Anschließend sei in einer Gaststätte gefeiert worden, sagte der 60-Jährige. Er selbst habe dort „das ein oder andere Bier“ getrunken und sei gegen 22 Uhr in sein Büro gelaufen, um noch zu arbeiten.

Von dort habe er den Dienstwagen zu seiner Dienstwohnung genommen. Beim Einparken wurde Buse-mann von der Polizei kontrolliert. Der Atemalkoholwert lag nach seinen Angaben bei „etwas über 0,8 Promille“ und damit über den höchstens zulässigen 0,5 Promille.

Dennoch habe der Vorfall keine strafrechtliche Relevanz, sondern gelte als Ordnungswidrigkeit. Daher werde er an seiner Kandidatur für das Amt des Landtagspräsidenten festhalten. Die CDU steht hinter ihm. Und von der SPD, so Buse-mann, habe er eine SMS bekommen. Wortlaut: „Wir wollen dich als Präsident, nicht als Papst.“