Berlin. .
Die Schlammschlacht bei den Piraten wird immer heftiger. Gestern hat Geschäftsführer Johannes Ponader einen wüsten SMS-Verkehr in den Internetblog „Netzkind“ gestellt. Dabei soll ihn der Berliner Fraktionschef, Christoper Lauer, zum Rücktritt gedrängt haben.
„Lieber Johannes, wenn Du bis morgen 12:00 Uhr nicht zurückgetreten bist knallt es ganz gewaltig. Ich seh mir nicht länger schweigend und untätig an, wie Du meine Partei gegen die Wand fährst“, soll Lauer am Mittwoch geschrieben haben. Die beiden Personen sprachen sich mit „Christopher“ und „Johannes“ an. Ob es sich dabei tatsächlich um Lauer handelt, wie Ponader behauptet, wollte jener nicht bestätigen.
Ponader, der mit Lümmelauftritten im TV, Vielliebe-Bekenntnissen und einem Sammelaufruf für sein Grundeinkommen für Wirbel sorgte, ist bei den Piraten hoch umstritten. Er gilt im Vorstand als isoliert. Mehrfach war der 35-Jährige mit Parteichef Bernd Schlömer aneinandergerasselt. Vor kurzem platzte der Burgfrieden, als Ponader nach der Wahlschlappe in Niedersachsen vorgezogene Vorstandswahlen forderte.
Streit gibt es auch um die Strategie, die den freien Fall der Piraten stoppen soll. Schlömer will im Wahlkampf stärker auf Köpfe setzen. Dies wäre ein Bruch mit den Idealen der Freibeuter. Ponader lehnt Schlömers Idee daher ab. „Man kann auch ohne Köpfe die Wahl gewinnen“, sagte er in einem Interview und bezeichnete den Einzug in den Bundestag als nicht erstrebenswert, wenn man auf dem Weg dorthin die eigenen Grundwerte verlassen würde.
Eine Drohung öffentlich zu machen, sei das Einzige, was helfe, begründete Ponader den Blog-Pranger. Die Veröffentlichung der SMS stelle eigentlich einen Vertrauensbruch dar, „aber von Vertrauen kann bei dem Inhalt wohl keine Rede mehr sein“, meinte Ponader. Diese Einschätzung wird wohl selbst bei den Piraten unumstritten sein.