Man muss sich nichts mehr vormachen: Lange schon ist der Sport, was Korruption angeht, nicht besser als andere Bereiche unserer Gesellschaft. Dazu gehört, dass Fußballer immer wieder bereit sind, die Ideale zu verraten, auf denen ihr Sport ruht und auf denen seine Glaubwürdigkeit fußt.

Das Schöne am Fußball, hat Sepp Herberger einmal gesagt, sei, dass niemand vorher wisse, wie es ausgeht. Gerade deshalb rührt der neue Wettskandal an den Grundfesten des Fußballs.

Wobei: Was da in Den Haag ­präsentiert worden ist, ist ja kein neuer Skandal. Es sind neue, bittere Erkenntnisse – zum Beispiel über das Versagen der viel gepriesenen Wett-Frühwarnsysteme von Fifa und Uefa. Es sind neue Fahndungserfolge im Kampf gegen den immer weiter manipulierenden Wett-Kraken.

Und deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Partien, die nächsten Schiedsrichter, Spieler und Vereinschefs erwischt werden.

Und der deutsche Spitzenfußball? Noch scheint er mit dem Skandal ­leben zu können. Wer 100.000 Euro im Monat verdient, ist nicht so empfänglich für den Vorschlag, für einen Tausender ins falsche Tor zu treffen.

Aber die Hand dafür ins Feuer zu legen, dass sich das nicht eines Tages als Wunsch entpuppt? Lieber nicht: Versuchung bleibt Versuchung.