Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestages, Sebastian Edathy (SPD), ist ernüchtert über den Willen der Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der Mordserie der Zwickauer Terrorzelle.

Hamburg/Berlin (dapd). Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestages, Sebastian Edathy (SPD), ist ernüchtert über den Willen der Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der Mordserie der Zwickauer Terrorzelle. Nach bisher etwa 60 Zeugenvernehmungen sei die bisher häufigste Aussage im Untersuchungsausschuss: "Irgendjemand muss etwas falsch gemacht haben. Aber wir nicht", beklagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in der NDR-Sendung "Der Norden schaut hin". Edathy hält grundlegende Reformen der Sicherheitsbehörden für notwendig. "Der Verfassungsschutz kann nicht so bleiben, wie er zurzeit arbeitet. Weil er nicht Verfassungsschutz produziert, sondern ein Eigenleben führt", sagte Edathy.

Der Ausschuss setzte am Donnerstag seine Arbeit in Berlin fort. Geladen waren mehrere Zeugen aus Thüringen, darunter der frühere Präsident des Landesverfassungsschutzes, Thomas Sippel. Die "Berliner Zeitung" berichtete am Donnerstag, dass dem Thüringer Verfassungsschutz vermutlich doch Hinweise auf eine Untergrundtätigkeit der im Januar 1998 geflohenen Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vorlagen. Das lege ein bislang unbekannter Vermerk des Erfurter Landesamtes für Verfassungsschutz von 2004 nahe. Offiziell hieß es bislang, es habe seinerzeit keine Erkenntnisse über Aktivitäten des abgetauchten Trios gegeben.

dapd