Düsseldorf. .
Vor dem heutigen Deutschland-Besuch des ägyptischen Präsidenten Mursi haben Menschenrechtsaktivisten auf die zunehmend prekärer werdende Lage von Minderheiten und die Islamisierung in Ägypten aufmerksam gemacht. Die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte“, kurz IGFM, warnte gestern in Düsseldorf davor, dass Ägypten auf dem Weg zu einer islamischen Republik nach dem Vorbild des Irans sei und forderte die Bundesregierung auf, dem Land erst dann wirtschaftliche Hilfe zukommen zu lassen, wenn es bei der Frage der Menschenrechte Fortschritte mache.
„Der Unterdrückungsapparat Mubaraks ist jetzt der Unterdrückungsapparat Mursis“, sagte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Fouad Ibrahim, ein in Bayreuth lehrender Wissenschaftler, erläuterte, dass sich die Lage für die koptische und nubische Minderheit drastisch verschlechtert habe, seit Mursi an der Macht und die neue schariakonforme Verfassung in Kraft getreten sei. Angriffe auf Christen und Enteignungen von Kirchenbesitz nähmen zu und blieben meistens ungestraft, mancherorts komme es zu Vertreibungsaktionen. Die staatlichen Medien schürten den Hass auf Minderheiten. Nichtmuslime besäßen nicht die vollen Bürgerrechte.
Tugendwächter unterwegs
Die Menschenrechtsaktivisten erklärten außerdem, dass die unter Mubarak verbotene Verstümmelung weiblicher Genitalien durch Islamisten wieder geduldet werde und der Kinderhandel mit den Golfstaaten zunehme, da die Verfassung die Verheiratung junger Mädchen bereits ab neun Jahren zulasse.
Zudem sei es besorgniserregend, dass die Regierung nichts gegen „islamistische Tugendwächter“ unternehme, die säkulare Journalisten und Liberale mit dem Tode bedrohten. Diese Tugendwächter sollen bereits einen jungen Mann ermordet haben – weil er mit seiner Freundin spazieren ging.