Kairo. Bei Ausschreitungen am zweiten Jahrestag des Aufstandes gegen Präsident Husni Mubarak sind in Ägypten mindestens fünf Menschen getötet worden. Nach Ministeriums-Angaben sollen landesweit auch mehr als 380 Menschen verletzt worden sein, als es bei Protestaktionen zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei kam.
Bei gewaltsamen Ausschreitungen am zweiten
Jahrestag des Volkaufstands in Ägypten sind am Freitag nach Angaben des Staatsfernsehens in der Stadt Suez fünf Menschen getötet
worden. Das Gesundheitsministerium in Kairo teilte zudem mit, dass landesweit
etwa 380 Menschen bei Zusammenstößen während Demonstrationen verletzt worden
seien.
Andere Quellen berichteten am Abend bereits von neun Toten. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen handelt es sich um junge Männer, die vor dem
Gouverneursgebäude in Suez von Schüssen getroffen wurden.
Proteste gegen Muslimbrüder und Mursi
Die Proteste richteten sich gegen die einflussreiche
Muslimbruderschaft und Staatschef Mohammed Mursi. In Kairo versammelten sich
tausende Menschen zu einer Kundgebung auf dem Tahrir-Platz. Jugendliche warfen
mit Steinen, die Polizei setzte Tränengas ein. Nach Angaben der Muslimbrüder
versuchten Demonstranten, ein Büro der Organisation im Stadtteil Tawfikija zu
stürmen. Im nordostägyptischen Ismailija zündeten Demonstranten außerdem die
Parteizentrale der Muslimbrüder an.
Zudem besetzten Demonstranten die Gebäude der Regionalverwaltung in
Ismailija und im Nildelta. In Alexandria wurden Reifen angezündet, die Polizei
setzte Tränengas ein. In Damiette umzingelten Demonstranten das Gebäude der
Regionalverwaltung, in Kafr al-Scheich griffen sie den Vorplatz eines
Regierungsgebäudes an. In beiden Städten gab es Augenzeugen zufolge
Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften.
Die liberale und linke Opposition hatte zu landesweiten Protesten
unter dem Motto "Brot, Freiheit, soziale Gerechtigkeit" aufgerufen. Dies war
bereits die Losung vor zwei Jahren. Am 25. Januar 2011 hatten in Ägypten
Proteste gegen den langjährigen Präsidenten Husni Mubarak begonnen, die am 11.
Februar schließlich zum Sturz des Machthabers führten. (afp/dpa)