Trotz anhaltender Kämpfe und Gewalt hat die syrische Regierung aus dem Land geflohene Bürger zur Rückkehr in ihre Heimat aufgerufen. Damaskus werde Syrern dabei helfen, nach Hause zurückzukehren, egal ob sie auf “legalem oder illegalem“ Weg das Land verlassen hätten, teilte das Innenministerium am Donnerstagabend mit.

Damaskus (dapd). Trotz anhaltender Kämpfe und Gewalt hat die syrische Regierung aus dem Land geflohene Bürger zur Rückkehr in ihre Heimat aufgerufen. Damaskus werde Syrern dabei helfen, nach Hause zurückzukehren, egal ob sie auf "legalem oder illegalem" Weg das Land verlassen hätten, teilte das Innenministerium am Donnerstagabend mit. Derweil nahmen Regierungstruppen am Freitag die Stadt Homs und Vororte von Damaskus weiter unter Beschuss.

Die Regierung reichte offenbar auch Angehörigen der Aufständischen die Hand. Anhänger der Opposition, die an den von Präsident Baschar al Assad vorgeschlagenen Gesprächen über eine nationale Aussöhnung teilnehmen wollten, dürften nach Syrien zurückkommen, hieß es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur SANA.

Die Verhandlungen sind Teil einer Initiative Assads, um den Konflikt im Land zu beenden. Die Opposition hat den Friedensplan zurückgewiesen und dringt weiter auf den Rücktritt des Präsidenten. Seit Beginn des seit knapp zwei Jahren währenden Bürgerkriegs sind mehr als eine halbe Millionen Syrer nach Jordanien, in die Türkei und den Libanon geflohen.

Die in Großbritannien ansässige Organisation Save the Children teilte unterdessen mit, dass allein in den vergangenen 24 Stunden rund 10.000 Syrer, überwiegend Frauen und Kinder, nach Jordanien geflohen seien. Busse mit "verängstigten und erschöpften Menschen" kamen den Angaben zufolge im jordanischen Flüchtlingslager Saatari an. Mehr als 300.000 Syrer haben mittlerweile in Jordanien Zuflucht gesucht.

UNICEF ruft zu Spenden für zwei Millionen Kinder in Syrien auf

Um in Syrien verbliebenen notleidenden Kindern zu helfen, rief nun das internationale Kinderhilfswerk UNICEF zu Spenden auf. Wenige Tage vor einer internationalen Geberkonferenz in Kuwait am 30. Januar teilte der Leiter der UNICEF-Nothilfe, Ted Chaiban, in Köln mit, zwei Millionen Kinder in den Konfliktgebieten müssten versorgt werden und die Not werde von Tag zu Tag größer. Der Wintereinbruch in der Region seit Anfang Januar mit Schnee, Regen und Kälte habe die Situation noch verschärft. Er habe in Syrien "viele Kinder gesehen, die noch immer nur Sommerkleidung und Sandalen anhatten," sagte Chaiban.

In Syrien gebe es in den umkämpften Orten weder ausreichend sauberes Wasser noch eine funktionierende Müllentsorgung. Durchfall- und Hauterkrankungen bei Kindern nehmen zu, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen habe auch 2012 durchgängig Hilfe in Syrien geleistet. 1,3 Millionen Kinder seien gegen Masern und 1,5 Millionen Kinder gegen Kinderlähmung geimpft worden. UNICEF habe Medikamente zur Versorgung von 150.000 Menschen bereitgestellt, tausend Tonnen Chlor zur Wasserreinigung sowie Tankwagen zur Wasserverteilung organisiert.

Tote bei Luftangriffen rund um Damaskus

Ein Ende der Gewalt ist in Syrien weiterhin nicht in Sicht. Die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von der Explosion zweier Autobomben vor einem Militärgebäude an der syrisch-israelischen Grenze. Mindestens acht Menschen kamen ums Leben, die meisten von ihnen Angehörige der Streitkräfte. Niemand bekannte sich zu dem Anschlag und die Regierung gab keine Stellungnahme ab.

Aktivisten berichteten derweil von Granatbeschuss der Stadt Homs und Kämpfen im Großraum Damaskus. Die örtlichen Koordinierungskomitees berichteten von Luftangriffen auf den Vorort Duma. Mindestens 13 Menschen kamen bei Angriffen auf Daraja und Moadamije ums Leben, teilte die Beobachtungsstelle mit. In einem von Aktivisten ins Internet gestellten Video war zudem zu sehen, wie Artilleriegeschosse in Gebäude in Daraja einschlugen. Die Gewalt hat seit dem Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 mehr als 60.000 Menschen das Leben gekostet.

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