Düsseldorf. Bundesbildungsministerin Annette Schavan droht der Verlust ihres Doktortitels. In der Plagiatsaffäre um die CDU-Politikerin hat die Universität Düsseldorf ein offizielles Verfahren zur Aberkennung des akademischen Titels eingeleitet.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) droht nun auch offiziell der Verlust ihres Doktortitels. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat das Hauptverfahren zur Aberkennung des akademischen Grades eingeleitet. Der Fakultätsrat der Hochschule hat am Dienstagabend nach fast sechsstündiger Sitzung mit 14 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung diesen beispiellosen Schritt gegen die Ministerin beschlossen.

Die Fakultät müsse bei „substanziellen Anzeichen eines wissenschaftlichen Fehlverhalten“ den Vorwürfen nachgehen, erklärte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Bruno Bleckmann. Zugleich betonte er, dass es sich um ein „ergebnisoffenes“ Verfahren handele.

Der entscheidende Fakultätsrat ist damit einer Empfehlung des Promotionsausschusses gefolgt. Dessen Vorsitzender, der Judaistik-Professor Stefan Rohrbacher, hatte im Herbst 2012 in Schavans 32 Jahre alten Doktorarbeit mit dem Titel „Person und Gewissen“ eine „leitende Täuschungsabsicht“ erkannt. Schavan selbst hat die Täuschungsvorwürfe bislang strikt zurückgewiesen und rechtliche Schritte angekündigt, sollte die Uni ihr die Doktorwürde aberkennen.

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Nach Uni-Angaben wird der Fakultätsrat das Verfahren gegen Schavan nun eröffnen und die Vorwürfe "bis zur Entscheidungsreife" prüfen. Für den 5. Februar sei eine weitere Sitzung des Fakultätsrats angesetzt.

Am Ende des Verfahrens wird das Gremium demnach eine Entscheidung für oder gegen den Titelentzug fällen. Gegen eine mögliche Aberkennung ihres Doktortitels könnte Schavan dann innerhalb eines Monats vor Gericht klagen. (tobi/mit dapd/afp)