Berlin. Ramona Pop wollte Klaus Wowereit stürzen. Dafür hielt die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus eine flammende Rede, in der sie den Regierungschef attackierte. Einige Teile der Rede hat sie sich anscheinend bei der rheinland-pfälzischen CDU-Chefin Julia Klöckner abgeschaut.

Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, hat ihre Rede zum Misstrauensvotum gegen den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) inhaltlich an Vorbilder angelehnt. Den Vorwurf des Abschreibens oder des Plagiats wies Pop am Montag aber zurück. "Zu der Rede ist viel zusammengetragen worden", sagte sie der dpa. Es gebe eben bestimmte Standards für solche Reden und Formulierungen, die immer wieder auftauchen.

Die Oppositionsführerin räumte ein, dass in ihre Rede Inhalte oder Anregungen aus Reden beim Misstrauensvotum gegen Eberhard Diepgen (CDU) 2001 in Berlin eingeflossen sind, aber auch Redebeiträge aus den Landtagen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Ein CDU-Nachwuchspolitiker aus Rheinland-Pfalz hatte getwittert, Pop habe von der Mainzer CDU-Landesvorsitzenden Julia Klöckner abgeschrieben, die im Sommer 2012 zum Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gesprochen hatte.

"Es ist doch klar, dass man sich mal anguckt, was schon mal gesagt wurde"

Tatsächlich gibt es in beiden Reden ähnliche Formulierungen. Bei Klöckner hieß es: "Wir haben uns die Entscheidung, den Misstrauensantrag gegen Sie, Herr Ministerpräsident einzubringen, nicht leicht gemacht." Und Pop sagte: "Wir haben uns die Entscheidung, diesen Misstrauensantrag einzubringen, nicht leicht gemacht." Oder Klöckner: "Können Sie dem Ministerpräsidenten nach all den Vorgängen blind vertrauen, ihm einen Blankoscheck ausstellen?" Und Pop: "Wollen Sie ihm einen Blankoscheck auf eine weitere Regierungszeit ausstellen?"

"Es ist doch klar, dass man sich mal anguckt, was schon mal gesagt wurde", meinte Pop. Sie habe die Rede auch nicht alleine geschrieben. Mitarbeiter und andere Abgeordnete hätten einiges "zusammengetragen", wie es bei den Grünen üblich sei. Zudem habe sie viele Sätze und Forderungen aus früheren Pressemitteilungen verwendet. Die Vorwürfe sähen "nach einem Ablenkungsmanöver" von CDU oder SPD aus. (dpa)