So schamlos wie Gérard Depardieu gebärden sich sonst nur multinationale Unternehmen. Sie spielen die möglichen Standorte gegeneinander aus und ziehen dorthin, wo es für sie am günstigsten ist.
Und wenn es teurer zu werden droht, ziehen sie weiter. Gérard Depardieu ist wie Nokia.
Man darf einen Steuersatz von 75 Prozent natürlich als zu hoch einschätzen. Man kann auch Depardieus Feldzug als amateurhaftes, aber effektives politisches Manöver einschätzen. Er wird seinen Lebensabend kaum in Russland verbringen. Doch über den Fall hinaus weist er auf die vielleicht größte Ungerechtigkeit der Globalisierung hin.
Geld ist mobiler als Arbeit. Menschen mit viel Geld sind mobiler als Durchschnittsverdiener. Kapital spielt Arbeit aus. Allzu häufig.
Und Prominenz hilft offenbar dabei, denn sie ist eine besondere Form von Kapital.