Essen/Düsseldorf. . Die Abiturnoten in NRW verbessern sich stetig. Vor zehn Jahren war die Durchschnittsnote noch 2,68, jetzt liegt sie bei 2,5. Experten sehen die Einführung des Zentralabiturs als einen der Hauptgründe für die Verbesserung.

Die Noten von Abiturienten aus Nordrhein-Westfalen haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Während vor zehn Jahren, im Jahr 2002, die Durchschnittsnote noch bei 2,68 lag, erreichten NRW-Gymnasiasten 2012 im Schnitt die Note 2,5. Entsprechend gestiegen sind auch die Spitzenleistungen: Immer mehr Abiturienten legen ihre Prüfung mit der Note 1,0 ab. In den vergangenen fünf Jahren meldeten Schulen einen Anstieg von 120 Prozent – landesweit machten genau 1000 Schüler ein „Traumabitur“.

In anderen Bundesländern ist das Niveau noch höher. Dies zeigt ein Vergleich der Zahlen des NRW-Schulministeriums und der Kultusministerkonferenz. So erreichen Schüler in Thüringen im Schnitt die 2,0, in Bayern und Baden-Württemberg etwa 2,4.

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Experten erklären sich die guten Noten mit der Einführung einer zentralen Abiturprüfung im Jahr 2007 und der Schulzeitverkürzung. „Die Schulen haben sich mit den neuen Anforderungen arrangiert“, sagt Peter Silbernagel, Chef des nordrhein-westfälischen Philologenverbandes der WAZ. Er vertritt die Gymnasiallehrer. Allerdings bedeuteten die besseren Noten nicht zwangsläufig, dass die Leistungen besser seien. „Durch das Zentralabitur sind die Aufgaben eher zu kalkulieren“, so Silbernagel. Dorothea Schäfer, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), nennt dies: „Teaching for the test“ – Lehren für die Prüfung.

Jetzige Generation ist "disziplinierter und fleißiger"

Die Schüler lernen aber nicht nur gezielter. „Wir erleben eine Generation, die disziplinierter und fleißiger als frühere Generationen ist“, sagt Silbernagel. Obendrein habe sich in den Schulen eine Menge verändert. Die vielen neuen Kollegen – 2011 wurden 2000 zusätzliche Lehrer eingestellt – brächten neue Unterrichtsmethoden mit, auch die individuelle Förderung werde immer wichtiger.

Für die CDU-Schulexpertin Ina Scharrenbach sind die guten Noten ein Signal für eine Entwertung des Abiturs. Die Entwicklung tauge „höchstens zum Aufhübschen von Statistiken“, sagte Scharrenbach dieser Zeitung. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) lässt den Vorwurf nicht gelten. Gerade die Leistungsbesten unternähmen jede Anstrengung, um ihre Durchschnittsnote durch freiwillige mündliche Prüfungen zu verbessern.