Frankfurt. Gegen alle Proteste zahlreicher Fanclubs hat die Deutsche Fußball-Liga ein neues Sicherheitskonzept . Nach der Verabschiedung des Sicherheitspapiers rechnen Fan-Vertreter mit weiteren Protesten. „Wir sind enttäuscht und wütend“, sagte der Sprecher des Fan-Bündnisses „ProFans“, Philipp Markhardt

Fußball-Fans müssen sich auf schärfere Kontrollen in den ­Stadien der Ersten und Zweiten Bundesliga einstellen. Das sieht das neue Sicherheitskonzept vor, das die Deutsche Fußball Liga (DFL) gegen den Widerstand von Fangruppen am Mittwoch in Frankfurt beschloss. Ziel sei es, den Schutz zu optimieren, gegen Rechtsbrecher individuell vorzugehen und Kollektivstrafen zu vermeiden.

„Diese Beschlüsse werden dabei helfen, die Fußball-Kultur zu schützen“, sagte der DFL-Präsident, der Dortmunder Reinhard Rauball. Die angedrohten Eingriffe bis hin zur Abschaffung von Stehplätzen seien damit vom Tisch. Die Beschlüsse gefährdeten also nicht die Fußballkultur, so der BVB-Präsident. Bei den meisten Anträgen gab es nach Angaben Rauballs eine Zustimmung von mindestens 90 Prozent.

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In der DFL sind die insgesamt 36 Erst- und Zweitliga-Vereine zusammengeschlossen. Das neue Konzept sieht den verstärkten Einsatz von Überwachungskameras in Stadien vor.

Darüber hinaus sollen die Ordnungsdienste besser qualifiziert werden und der Informationsaustausch unter den Vereinen verbessert werden. Der Einsatz von Pyrotechnik ist auch in Zukunft verboten. Das neue Konzept soll zur nächsten Spielzeit im Sommer 2013 umgesetzt und nach drei Jahren überprüft werden.

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Fan-Proteste vor dem Hotel

Mehrere Hundert Fans belagerten während der DFL-Mitgliederversammlung das Tagungshotel in Frankfurt. Sie kritisieren vor allem, dass bestimmte Begegnungen künftig als Risikospiele eingestuft werden können. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten die DFL ultimativ aufgefordert, gegen die zunehmende Gewalt in und um Fußball-Stadien vorzugehen.

Zunächst ist aber weiter unklar, wie etwa die Einlasskontrollen künftig genau aussehen sollen und ob die Anzahl von Gästetickets bei Risikospielen begrenzt werden kann. Nach Angaben der DFL sollen unter anderem die Fan-Beauftragten verstärkt einbezogen werden. Die Liga kündigte an, das gesamte Konzept zeitnah zu veröffentlichen.

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„Wir machen uns nicht zum Büttel“

Die Fans reagierten enttäuscht auf die Beschlüsse der DFL. Philipp Markhardt, Sprecher der Organisation „Pro Fans“, wertete die Entscheidung als „absolut negativ“ und kündigte weitere Proteste an. „Wir machen uns nicht zum Büttel von Herrn Rauball“, sagte er. „Der Stil ist unter jeder Kanone.“

Die Innenminister der Länder und die Polizeigewerkschaft zeigten sich dagegen zufrieden mit den Beschlüssen.