Athen/Brüssel. Griechenland hat seinen Bürgern Staatsanleihen im Wert von 30 Milliarden Euro abgekauft. Der Staat versucht mit dem Programm, seine Schulden zu reduzieren. Das Programm wird von Insidern aber nicht als voller Erfolg gewertet, weil Griechenland einen höheren als den erwarteten Preis zahlen musste.
Griechenland hat das Programm für den Rückkauf von Staatsanleihen am Dienstag abgeschlossen. Die Behörde für das Management der griechischen Schulden beendete wie vorgesehen um 13. 00 Uhr MEZ das Programm, mit dem privaten Gläubigern Anleihen im Nennwert von insgesamt etwa 30 Milliarden Euro abgekauft werden sollten. Ziel des Programms war es, die griechischen Schulden um 20 Milliarden Euro zu verringern.
Das Programm war für das von Schulden geplagte Land wohl kein voller Erfolg. Griechenland hat bei seinem geplanten Schuldenrückkauf nach Angaben aus EU-Kreisen eigene Anleihen im Nennwert von 31,8 Milliarden Euro angedient bekommen. Damit sei das eigentliche Ziel sogar übertroffen worden, hieß es am Dienstag aus Insiderkreisen.
Der dafür zu zahlende Durchschnittspreis von 33,5 Cent pro Euro Nennwert sei aber höher als erwartet gewesen. Damit könne die Schuldenquote im Verhältnis zum BIP bis 2020 auch nur auf 126,6 Prozent und nicht auf die geplanten 124 Prozent gesenkt werden. Die Finanzminister der Euro-Zone wollten noch am Dienstagabend über das weitere Vorgehen beraten, hieß es in den Kreisen. Da das Ziel des Schuldenrückkaufs in Höhe von 30 Milliarden Euro bis zur ursprünglichen Frist am Freitag Analysten zufolge nicht erreicht worden war, hatte es eine Verlängerung um eineinhalb Werktage gegeben.
Spekulanten haben die Preise griechischer Staatsanleihen in die Höhe getrieben
Von dem Erfolg des Programms hängt die Freigabe der von Athen dringend benötigten Kredite in Höhe von 34,4 Milliarden Euro noch im Dezember ab. Bei dem Programm kaufte Athen den Gläubigern Staatsanleihen je nach Laufzeit zu einem Wert zwischen 32,2 und 40,1 Prozent des ursprünglichen Nennwerts ab. Schon vorher hatten Spekulationen um den Schuldenrückkauf die Kurse griechischer Staatsanleihen in die Höhe getrieben. Einigen privaten Hedgefonds, die für die Papiere ursprünglich weit weniger bezahlten, kam das zugute.
Die Rückkaufaktion war Teil des neuen Kreditprogramms für Griechenland, auf das sich Europäische Union und Internationaler Währungsfonds Ende November geeinigt hatten. (afp/rtr)