Dortmund. . Jobcenter setzen bei der Vermittlung von Arbeitslosen auch auf die Zahlung von Geldprämien an die Betroffenen.

Jobcenter setzen bei der Vermittlung von Arbeitslosen auch auf die Zahlung von Geldprämien an die Betroffenen. Was etwa in Dortmund und im Kreis Unna offenbar Praxis ist, wird vom Bundesarbeitsministerium scharf kritisiert. Pauschalen seien für Arbeitslose, die wieder arbeiteten, nicht vorgesehen, betonte eine Sprecherin gestern gegenüber der WR.

Mit einer ungewöhnlichen Flugblatt-Aktion machte jetzt das Dortmunder Jobcenter seine Kunden auf die zusätzlichen Geldleistungen aufmerksam. Auf dem Laufzettel wurde den Arbeitslosen versprochen, wer eine Arbeit annehme, erhalte zusätzliches Geld vom Amt. Die Bundesagentur für Arbeit hat den Infozettel gestern aus dem Verkehr ziehen lassen. „Selbstverständlich zahlen wir keine Arbeits-Prämien“, so Sprecherin Ilona Mirtsin zur WR. Der Flyer sei „unglücklich formuliert“. Förderungen seien nur zum Zweck der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt denkbar, dies könnte Geld für Arbeitskleidung oder eine Autoreparatur sein.

Frank Neukirchen-Füsers, Chef des Dortmunder Jobcenters, versteht die Aufregung nicht. Man habe lediglich Aufmerksamkeit bei den Kunden erregen wollen. „Wir bieten den Menschen die Leistungen an, die ihnen zustehen“. Und das, unterstreicht er, „ist keine Dortmunder Erfindung und das gibt es auch nicht erst seit gestern“. Allen Jobcentern stünden Mittel aus dem „Vermittlungsbudget“ zur Verfügung. „Wie sie genutzt werden, ist Ermessensspielraum vor Ort.“ Auch in Dortmund seien die Zahlungen als Wiedereinstiegshilfe gedacht. Zum Beispiel für Langzeitarbeitslose, in dessen schmalem Budget der Haarschnitt oder die neue Hose zum Arbeitsantritt nicht drin sind. Wird der Zuschuss gewährt, zahlt das Jobcenter die 200 Euro pauschal aus, fragt aber gegebenenfalls nach Rechnungen. Neukirchen-Füsers verteidigt diese Vorgehensweise: „200 Euro sind ein Klacks gegen die Einsparung von Transferleistungen, wenn wir dadurch Arbeitsverhältnisse erreichen oder stabilisieren“.

Im Jobcenter des Kreises Unna zählen Prämien zum Alltag: In einem Modellversuch erhalten Langzeitarbeitslose eine Wiedereinstiegsprämie von bis zu 1500 Euro, wobei die Hälfte erst nach überstandener Probezeit gezahlt wird. Daneben sind Einstiegshilfen für Kleidung oder die Reparatur des benötigten Autos möglich, bestätigt Sprecherin Katja Pfeifer der WR.