Berlin. . Das erwartet Obama nach dem Wahlsieg. Drei Fragen an die USA-Expertin Stormy-Annika Mildner von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Sie geht davon aus, dass Europa künftig mehr Eigenverantwortung und Engagement in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.
Im Wahlkampf hat Barack Obama die Beziehungen zu Deutschland und Europa nicht erwähnt. Warum der Präsident dennoch ein gutes Verhältnis zu seinen europäischen Partnern braucht und was er von ihnen erwartet, erklärt Stormy-Annika Mildner, USA-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik.
Was bedeutet der Sieg Obamas für Deutschland und Europa?
Kontinuität. Da die transatlantischen Beziehungen gut verlaufen, hat es der Präsident im Wahlkampf nicht extra erwähnt. Europa ist weiterhin ein wichtiger Partner, was die US-Regierung aber nicht davon abhält, Asien weiter verstärkt im Blick zu haben – was die EU auch tut. Dort liegen nun einmal die größten Wachstumsmärkte.
Welche Erwartungen hat Obama an die wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit?
Deutschland wird in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik mehr Verantwortung übernehmen müssen. Das bedeutet ein stärkeres Engagement bei Militärmissionen der Nato, weil Obama hier die Rolle der USA als Hauptfinanzier reduzieren möchte.
Zudem erwartet Obama von Deutschland eine stärkere Führungsrolle bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise in der EU, also sich für Euro-Bonds und größere Konjunkturpakete stark zu machen. Europa ist noch vor Kanada und China wichtigster Handelspartner der USA.
Hurrikan „Sandy“ hat in den USA den Klimaschutz plötzlich wieder auf die politische Agenda „gespült“. Eine Chance für die deutsche Wirtschaft, die in der Umwelttechnologie weit vorn ist?
Sicherlich ein Potenzial für gute wirtschaftliche Beziehungen. Doch zunächst haben die USA andere Sorgen. So lange die Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung hoch sind und die Elektrizität dank niedriger Gaspreise günstig ist, hat der Klimaschutz wenig Chancen.